Darf eine Feministin halb nackt posieren?
ZÜRICH. Wegen ihrer sexy Fotos kaufen Leser Suzan Lazar den Feminismus nicht ab. Das sei falsch, finden Feministinnen.
KONTROVERS Auf Fotos zieht sie ihr Bikinihöschen hoch, Nase und Brüste sind operiert: Gleichzeitig bezeichnet sich die Schweizer Influencerin Suzan Lazar als Feministin (20 Minuten berichtete). «Damit will ich zeigen: Ich bin eine Boss Lady», sagt sie. Frauen sollten selber über ihren Körper bestimmen. Die meisten Leser dagegen finden, dass Frauen, die sich so freizügig kleiden, gar keine Feministinnen sein können. «Feministin und ‹Playboy› passen zusammen wie Kaktus und Chili … gar nicht», so ein Leser. Eine Leserin behauptet: «Eine Feministin würde nie etwas tun, was Frauen auf ein sexuelles Objekt reduzieren würde.»
Feministin Anna Rosenwasser findet dagegen: «Einer der grössten Denkfehler ist, dass Feministinnen alle gleich aussehen. Sie können alt, jung, konventionell, hässlich oder konventionell attraktiv sein.» Feminismus bedeute, dass es keine falsche Art gebe, eine Frau zu sein. «Die grösste als unnatürlich geltende Tussi kann genauso eine Feministin sein wie die behaarteste, fetteste Frau. Wichtig ist, dass sie ihre Entscheidungen selbst treffen kann.» Laut Vroni Peterhans vom Schweizerischen Katholischen Frauenbund wird «Feminismus» teilweise falsch verstanden. «Wer ein solches Wort in den Mund nimmt, wird genauer durchleuchtet und oft auch abgestempelt.» Posiere eine selbst ernannte Feministin freizügig, sei dies ihre Entscheidung. «Leider besteht die Gefahr, dass Menschen, die sich mit dem Thema nur oberflächlich befassen, falsche Schlüsse ziehen und Frauen wieder als Objekte sehen.»