20 Minuten - Zurich

Bösartiger Tumor: Noahs Auge ragte bei Geburt heraus

ZÜRICH. Ein Tumor in der Augenhöhle bedroht das Leben eines Säuglings. Das Kinderspit­al hilft mit einem neuen Medikament.

- JENNIFER FURER

Bei der Geburt von Noah* bemerken Eltern und Ärzte, dass etwas mit dem Säugling nicht stimmt. Sein linkes Auge ragt heraus, befindet sich vollständi­g ausserhalb der Augenhöhle. Noah leidet an einem bösartigen Weichteilt­umor, infantiles Fibrosarko­m genannt. Er breitete sich in der Augenhöhle aus, drückt aufs Gehirn. «Mit seiner grossen Ausdehnung und der Nähe zu wichtigen Strukturen war der Tumor nicht operierbar», sagt Nicolas Gerber, Onkologe und Forscher am Kinderspit­al Zürich. Die Ärzte müssen handeln, Noah ist in Gefahr. Eine Chemothera­pie verkleiner­t den Tumor zwar, sie ist für den kleinen Körper aber sehr strapaziös, es kommt zu Darmblutun­gen.

Eine Behandlung­smöglichke­it bleibt: Das Kinderspit­al hat als einziges Kinderkreb­szentrum der Schweiz im Rahmen einer internatio­nalen

Studie Zugang zu einem neuen Medikament, von dem man weiss, dass es Noah helfen könnte. Doch über die Erfolgscha­ncen herrscht Ungewisshe­it. «Uns waren aber ein paar positive Verläufe bei Kindern bekannt, die im Ausland damit behandelt wurden», so Gerber. Er unterbreit­ete den

Eltern die Möglichkei­t. «Sie reschöpfte­n agierten sehr positiv und wie auch wir Hoffnung, den Tumor endlich zu besiegen und das Auge zu retten», so Gerber. Ihnen wie auch dem Ärzteteam sei bewusst gewesen, dass Noah das erste Kind in der Schweiz ist, das dieses Medikament zu sich nimmt. «Natürlich hatten auch wir Angst vor einer Enttäuschu­ng», so Gerber. Diese tratnichte­in.Noahistmit­tlerweile über ein Jahr alt. Das

Medikament wirkt noch immer. «Wir planen den Versuch eines Therapieab­bruchs», sagt Gerber.

Dank der Therapie und der Studie wird Noah womöglich ein sorgenfrei­es Leben führen. Die Forschung an neuen Therapien könne sich das Kinderspit­al nur dank Drittmitte­ln leisten. Deshalb veranstalt­et das Spital am Montag ein Benefizkon­zert in der Tonhalle Maag zugunsten von krebskrank­en Kindern. Nicolas Gerber, der früher Konzertpia­nist war, tritt an diesem mit der Stargeiger­in Patricia Kopatchins­kaja auf. «Ich übe seit Monaten, wir haben ein wirklich schönes Programm zusammenge­stellt.»

*Name von der Redaktion geändert

«Natürlich hatten wir Angst vor einer Enttäuschu­ng.»

Nicolas Gerber

Onkologe und Forscher am Universitä­ts-Kinderspit­al Zürich

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MRI-Bilder zeigen den Tumor vor (l.) und nach der Behandlung (r.) mit dem Medikament.
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FOTOS: KINDERSPIT­AL ZÜRICH Nicolas Gerber.

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