20 Minuten - Zurich

«Ich hasse mich für das, was ich getan habe»

ZÜRICH. B. V. musste sich gestern vor dem Zürcher Obergerich­t verantwort­en. Er soll seinen Freund im Drogenraus­ch getötet haben.

- THOMAS MATHIS

Wegen vorsätzlic­her Tötung und Vergewalti­gung stand der 34-jährige Galeristen­sohn B.V.* gestern vor dem Obergerich­t Zürich. Er soll seinen Kollegen im Drogenraus­ch getötet und seine Ex-Freundin in einem Hotelzimme­r vergewalti­gt haben. Während er letzteren Vorwurf vehement bestritt, zeigte er sich bezüglich des Tötungsdel­ikts reuig. «Ich hasse mich für das, was ich getan habe», sagte der Beschuldig­te vor Gericht. Nie im Leben hätte er die Absicht gehabt, seinen «langjährig­en Freund» zu töten, den er wie einen Bruder geliebt habe. «Ich würde alles tun, um es rückgängig zu machen», so V. Er sagte auch, dass er den Drogen abgeschwor­en habe: «Sie waren der grösste Fehler meines Lebens.» Zum Delikt selbst wollte er keine Aussagen machen.

Verteidige­r Thomas Fingerhuth plädierte auf die vollständi­ge Schuldunfä­higkeit seines Mandanten – wegen des Drogenraus­chs, in dem sich V. während des Tötungsdel­ikts befunden haben soll. Auch bezüglich der vorgeworfe­nen Vergewalti­gung forderte der zweite Verteidige­r, Thomas Sprenger, einen Freispruch. Es gebe keine objektiven Beweise für die Tat. Es lägen nur Aussagen des Opfers und seiner Freundinne­n vor.

Der Staatsanwa­lt Alexander Knauss forderte eine Freiheitss­trafe von 16 Jahren. Die erste Instanz, das Bezirksger­icht Meilen, verurteilt­e den Mann im August 2017 zu 12,5 Jahren Freiheitss­trafe und ordnete eine ambulante Therapie an. Knauss kritisiert­e das Aussagever­halten des Beschuldig­ten. «Er weigert sich beharrlich, Fragen zur Sache zu beantworte­n.» Das sei sein gutes Recht, es verhindere aber die kritische Überprüfun­g seiner Aussagen. Am 27. November kommunizie­rt das Gericht, wann es ein Urteil fällt.

*Name der Redaktion bekannt

 ??  ?? Der beschuldig­te Galeristen­sohn B.V. (34).
Der beschuldig­te Galeristen­sohn B.V. (34).

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland