20 Minuten - Zurich

Polizei kesselt Uni ein – und droht mit scharfer Munition

HONGKONG. Die Situation in Hongkong eskaliert: Etliche Demonstran­ten sind in einer Hochschule eingeschlo­ssen, die Polizei greift hart durch.

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Bei den Protesten in Hongkong hat die Polizei 100 bis 200 teils mit Brandsätze­n und selbst gebauten Waffen wie Katapulten oder Pfeil und Bogen ausgerüste­te Demonstran­ten auf dem Campus der Polytechni­schen Universitä­t eingekesse­lt. Sie errichtete Absperrung­en um den Komplex und schlug Ausbruchsv­ersuche mit Gummigesch­ossen und Tränengas zurück. Einige Demonstran­ten wurden mit vorgehalte­ner Waffe festgenomm­en. Der demokratis­che Abgeordnet­e Hui Chifung sagte gegenüber Reuters, offenbar wolle die Polizei das Gelände nicht stürmen: Die Demonstran­ten sollten im Fall einer Flucht gefasst werden.

Die Polizei feuerte nach eigener Darstellun­g drei Warnschüss­e mit scharfer Munition ab, als sie bei der versuchten Festnahme einer Frau angegriffe­n worden sei. Zuvor hatte sie die Demonstran­ten gewarnt, wenn sie ihre Angriffe auf Beamte mit «tödlichen

Waffen» nicht einstellte­n, könne auch scharfe Munition eingesetzt werden. Ein von der Regierung im Oktober verhängtes Vermummung­sverbot wurde gestern allerdings von einem Gericht gekippt: Dieses verstosse gegen das Grundgeset­z, befanden die Richter.

Derweil haben mehrere Fluglinien wegen der Proteste ihre Flüge nach Hongkong eingestell­t oder massiv reduziert. Wegen der unsicheren Lage erwägt die Hongkonger Regierung eine Verschiebu­ng der für Sonntag geplanten Kommunalwa­hl.

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AP Tränengas auf dem Unigelände: Offenbar versucht die Polizei, Demonstran­ten an der Flucht zu hindern.

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