Polizei kesselt Uni ein – und droht mit scharfer Munition
HONGKONG. Die Situation in Hongkong eskaliert: Etliche Demonstranten sind in einer Hochschule eingeschlossen, die Polizei greift hart durch.
Bei den Protesten in Hongkong hat die Polizei 100 bis 200 teils mit Brandsätzen und selbst gebauten Waffen wie Katapulten oder Pfeil und Bogen ausgerüstete Demonstranten auf dem Campus der Polytechnischen Universität eingekesselt. Sie errichtete Absperrungen um den Komplex und schlug Ausbruchsversuche mit Gummigeschossen und Tränengas zurück. Einige Demonstranten wurden mit vorgehaltener Waffe festgenommen. Der demokratische Abgeordnete Hui Chifung sagte gegenüber Reuters, offenbar wolle die Polizei das Gelände nicht stürmen: Die Demonstranten sollten im Fall einer Flucht gefasst werden.
Die Polizei feuerte nach eigener Darstellung drei Warnschüsse mit scharfer Munition ab, als sie bei der versuchten Festnahme einer Frau angegriffen worden sei. Zuvor hatte sie die Demonstranten gewarnt, wenn sie ihre Angriffe auf Beamte mit «tödlichen
Waffen» nicht einstellten, könne auch scharfe Munition eingesetzt werden. Ein von der Regierung im Oktober verhängtes Vermummungsverbot wurde gestern allerdings von einem Gericht gekippt: Dieses verstosse gegen das Grundgesetz, befanden die Richter.
Derweil haben mehrere Fluglinien wegen der Proteste ihre Flüge nach Hongkong eingestellt oder massiv reduziert. Wegen der unsicheren Lage erwägt die Hongkonger Regierung eine Verschiebung der für Sonntag geplanten Kommunalwahl.