Lehrlinge kämpfen gegen sexuelle Belästigung
ZÜRICH. Die Unia hat ein neues Webportal für Opfer von sexueller Belästigung eröffnet. Betroffene sollen sich gemeinsam wehren.
Jeder dritte Lehrling in der Schweiz wurde während der Ausbildungszeit schon einmal sexuell belästigt. Das zeigt eine Umfrage der Unia. Jetzt reagiert die Gewerkschaft: Sie hat die Plattform «Licht ins Dunkel» ins Leben gerufen. Dort können Betroffene ihre Geschichte erzählen, sich austauschen und gemeinsam gegen sexuelle Belästigung aktiv werden.
Auch die 20MinutenLeser haben Erfahrungen mit sexueller Belästigung in der Lehre gesammelt: «Mein Lehrmeister hat mich öfter begrapscht und mir SMS geschrieben, dass er in mich verliebt sei», sagt Leserin Bianca. Eine andere Leserin erzählt, dass der Lehrmeister ihr beim Vorbeigehen an Brüste und Po fasste. Obwohl sie sich bei der Personalchefin beklagte, änderte sich nichts.
Dass immer noch viele Lehrlinge solche Situationen erleben müssen, zeigt sich auch auf dem neuen UniaPortal: Die Seite ist gerade einmal eine Woche online, schon prasseln die Rückmeldungen von Betroffenen ein: «Pro Tag sind bisher ein bis zwei Erfahrungsberichte bei uns eingegangen», sagt UniaJugendsekretärin Kathrin Ziltener. Das neue Webportal soll Lernenden, die Opfer sexueller Belästigung wurden, zeigen, dass sie nicht allein sind. «Wir möchten den Jugendlichen aber auch die Möglichkeit bieten, sich zu organisieren und gemeinsam gegen sexuelle Belästigung aktiv zu werden», so Ziltener. Zudem erhoffe sich die Unia, durch die Berichte einen besseren Überblick über das Problem zu erhalten und konkrete Fälle zu sammeln. Wie genau die Jugendlichen in Kontakt miteinander gebracht werden, sei noch offen. Es sei aber auch denkbar, dass die Unia für die betroffenen Lehrlinge ein regelmässiges Treffen organisiere.