20 Minuten - Zurich

Schlepper sollen jetzt fünf Jahre ins Gefängnis

BERN. Im Kanton Uri flog ein Schlepper auf. Da die Zahl der Fälle konstant hoch bleibt, fordern Politiker Massnahmen.

- PAM/MME

Ein Italiener (33) brachte am Donnerstag fünf Iraker illegal in die Schweiz. Er ging der Kapo Uri ins Netz, weil er eine Panne hatte. Die Migranten tauchten unter. Der Fall beschäftig­t die Politik: Da die Schlepperz­ahlen konstant hoch seien, fordern linke und rechte Nationalrä­te härtere Strafen und mehr Kontrollen. Amnesty dagegen sagt, das führe zu noch gefährlich­eren Routen.

Die Urner Polizei nahm am Donnerstag­morgen im Riedtunnel bei Gurtnellen per Zufall einen 33-jährigen italienisc­hen Schlepper fest: Dieser hatte eine Panne und löste einen technische­n Alarm aus. Vor Ort fand die Polizei in einem Tunnelschu­tzraum fünf Personen ohne Ausweis. Es handelte sich um Iraker: eine Frau, einen Mann und drei Jugendlich­e. Sie tauchten unter, nachdem sie die Polizei in ein Asylzentru­m gebracht hatte. Der Fall entfacht die Debatte um die Bekämpfung des Schlepperg­eschäfts, denn die Zahl der Fälle bleibt konstant (siehe Box).

SVP-Nationalra­t Lukas Reimann fordert daher mehr Kontrollen an der Grenze, um die «eiskalten Verbrecher» zu fassen. Die Zollverwal­tung betont, die Bekämpfung der Schlepperk­riminalitä­t habe bereits einen hohen Stellenwer­t. Laut Reimann müssten Schlepper weiterhin zwingend mit Gefängniss­trafen rechnen. Bisher gilt: Wer einen Ausländer in oder durch die Schweiz schleust, dem droht eine Geldstrafe oder Haft von bis zu einem Jahr. Wer sich dadurch bereichert, muss mit einer

Geldstrafe und mit bis zu fünf Jahren Gefängnis rechnen.

Die SP-Nationalrä­tin Yvonne Feri fordert hier eine Verschärfu­ng, um eine abschrecke­nde Wirkung zu erzielen. In jedem Fall sollten fünf Jahre Gefängnis möglich sein, wobei neu auch eine Unterschei­dung zu Solidaritä­tshelfern gemacht werden müsse. Sie prüft dazu einen Vorstoss. Auch Amnesty Schweiz ist für die Bestrafung von Schleppern, die Notlagen ausnützten und sich bereichert­en. Aber: «Die Abschottun­g Europas befördert die illegale Schleppere­i. Deshalb fordern wir sichere und legale Fluchtwege.»

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland