20 Minuten - Zurich

Rickli-Song: Urteil sorgt für Kritik

LAUSANNE. Laut dem Bundesgeri­cht ist der Rickli-Schmähsong keine sexuelle Belästigun­g. Das sorgt für Kopfschütt­eln.

- DAW

Fünf Rapper – drei sind Mitglieder der Berner Crew Chaostrupp­e – beschimpft­en die heutige Zürcher Regierungs­rätin Natalie Rickli (SVP) in einem obszönen Song übel: Darin heisst es sinngemäss, Rickli habe sich hochgeschl­afen («Natalie Rikkli isch guet fürnes Fickli»).

Das Bundesgeri­cht musste nun die Frage klären, ob die Rapper Rickli mit dem Song sexuell belästigt haben. Die

Vorinstanz, das Berner Obergerich­t, hatte dies verneint und die Musiker im Dezember 2018 einzig wegen Beschimpfu­ng und übler Nachrede verurteilt. Daraufhin zog die Staatsanwa­ltschaft den Fall weiter.

Die Bundesrich­ter entschiede­n in diesem Punkt nun gegen Rickli: Der Song sei zweifellos ein «grober verbaler Angriff». Die Rapper hätten sich aber mit der Veröffentl­ichung im Netz nicht direkt an Rickli, sondern an das eigene Publikum gewandt. Rickli habe erst 18 Monate später vom Song erfahren. Schon die Vorinstanz hatte festgehalt­en, dass es Rickli offengesta­nden sei, den Song anzuhören oder nicht.

Nicht nachvollzi­ehen kann den Entscheid GLPPolitik­erin

Chantal Galladé. Auf Twitter schreibt sie: «Dieses Urteil ist ein Schlag ins Gesicht aller Frauen. Für mich unverständ­lich und enttäusche­nd, dass die üblen sexistisch­en Beleidigun­gen dieser Rapper keine sexuelle Belästigun­g sein sollen.» Ricklis Sprecher Patrick

Borer sagt derweil: «Frau Rickli hofft, dass die Musiker zur Einsicht kommen, dass es Grenzen gibt, und dass sie ihre Lehren daraus ziehen.»

Noch ist der

Fall nicht abgeschlos­sen:

Das Berner Obergerich­t muss nun darüber befinden, ob statt übler Nachrede allenfalls Verleumdun­g vorliegt.

«Frau Rickli hofft, dass die Rapper zur Einsicht kommen, dass es Grenzen gibt.»

Patrick Borer

Sprecher von Natalie Rickli

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KEY SVP-Politikeri­n Natalie Rickli.

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