Ausgestopfter Kult-Kater spaltet die Gemüter
OLTEN. 2017 starb Toulouse, Oltens berühmtester Kater. Im Haus der Museen kann man ihn nun als Präparat besichtigen – das passt nicht allen.
Er gehörte zur Oltner Altstadt wie die Holzbrücke oder der Stadtturm: der schwarz-weisse Kater Toulouse, der 2009 als «König von Olten» in Alex Capus’ gleichnamigem Büchlein schweizweit berühmt wurde. Im Juli 2017 wurde er eingeschläfert. Nun aber ist der König «auferstanden»: Umgewandelt zum Tierpräparat thront er in einem Glaskasten im neu eröffneten Haus der Museen, wo ihm der ganze Vorraum zur Naturausstellung gewidmet ist.
Unter Oltnern sorgt das Exponat für Gesprächsstoff.
Die einen sehen darin eine Würdigung des «Königs». Bei zahlreichen Usern löst der präparierte Stubentiger dagegen ungute Gefühle aus. «Geschmacklos» und «makaber» sei es, ihn so im Museum zu präsentieren. «Der Ausdruck dieser ausgestopften Mumie hat nichts mehr mit dem verstorbenen Original gemeinsam», kritisiert eine Userin.
Bei der Stadt ist man der Ansicht, dass Toulouse in der Ausstellung «schön gewürdigt» wird, wie Stadtschreiber Markus Dietler sagt. In der Kontroverse spiegelt sich laut Dietler die grundsätzliche Diskussion über das Ausstellen von Tierpräparaten, insbesondere von Haustieren. Inwiefern sich der «König von Olten» von sonstigen Tierpräparaten unterscheide, sei ein anderes Thema. «Vielleicht findet hier eine zu starke ‹Vermenschlichung› statt», so Dietler. Schriftsteller Alex Capus indes mag sich über das Präparat weder empören noch freuen. Die Würdigung des Katers erachtet er aber als «etwas zu hoch gehängt».