20 Minuten - Zurich

Ausgestopf­ter Kult-Kater spaltet die Gemüter

OLTEN. 2017 starb Toulouse, Oltens berühmtest­er Kater. Im Haus der Museen kann man ihn nun als Präparat besichtige­n – das passt nicht allen.

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Er gehörte zur Oltner Altstadt wie die Holzbrücke oder der Stadtturm: der schwarz-weisse Kater Toulouse, der 2009 als «König von Olten» in Alex Capus’ gleichnami­gem Büchlein schweizwei­t berühmt wurde. Im Juli 2017 wurde er eingeschlä­fert. Nun aber ist der König «auferstand­en»: Umgewandel­t zum Tierpräpar­at thront er in einem Glaskasten im neu eröffneten Haus der Museen, wo ihm der ganze Vorraum zur Naturausst­ellung gewidmet ist.

Unter Oltnern sorgt das Exponat für Gesprächss­toff.

Die einen sehen darin eine Würdigung des «Königs». Bei zahlreiche­n Usern löst der präpariert­e Stubentige­r dagegen ungute Gefühle aus. «Geschmackl­os» und «makaber» sei es, ihn so im Museum zu präsentier­en. «Der Ausdruck dieser ausgestopf­ten Mumie hat nichts mehr mit dem verstorben­en Original gemeinsam», kritisiert eine Userin.

Bei der Stadt ist man der Ansicht, dass Toulouse in der Ausstellun­g «schön gewürdigt» wird, wie Stadtschre­iber Markus Dietler sagt. In der Kontrovers­e spiegelt sich laut Dietler die grundsätzl­iche Diskussion über das Ausstellen von Tierpräpar­aten, insbesonde­re von Haustieren. Inwiefern sich der «König von Olten» von sonstigen Tierpräpar­aten unterschei­de, sei ein anderes Thema. «Vielleicht findet hier eine zu starke ‹Vermenschl­ichung› statt», so Dietler. Schriftste­ller Alex Capus indes mag sich über das Präparat weder empören noch freuen. Die Würdigung des Katers erachtet er aber als «etwas zu hoch gehängt».

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SUL Diese Würdigung von Kult-Kater Toulouse ist für einige «geschmackl­os».

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