Räuber plündern historische Schatzkammer in Dresden
DRESDEN. Riesiger Coup einer Gruppe von Dieben: Sie stahlen Schmuck im Wert von Hunderten Millionen Euro aus einer historischen Sammlung.
Die Täter müssen ihren Beutezug minutiös vorbereitet haben. Gestern morgen gegen 5 Uhr zündeten sie in der Nähe des Residenzschlosses in Dresden einen Verteilerkasten an, um die Stromversorgung im aufwendig abgesicherten historischen Grünen Gewölbe im Residenzschloss lahmzulegen.
Auch die Strassenbeleuchtung fiel aus. Danach montierten die Einbrecher laut «Bild» im Erdgeschoss ein Eisengitter von einem Fenster ab und stiegen in die Schatzkammer ein. Dort schlugen sie mit einer Axt eine Vitrine ein und stahlen aus der Sammlung des sächsischen Kurfürsten August des Starken drei Garnituren Schmuck, Diamanten und Edelsteine – insgesamt 100 Objekte – im Wert von bis zu einer Milliarde Euro. Nach der Tat entkamen sie durch einen Tunnel unter der Strasse zur sogenannten Schinkelwache. Von dort flohen sie mit einem Audi A6, der später ausgebrannt in einer Tiefgarage aufgefunden wurde.
Die Security verfolgte den Einbruch live über die Kameras, griff aber nicht selbst ein, da sie nicht bewaffnet ist. Die sofort alarmierte Polizei, die mit 16 Einsatzwagen anrückte, sperrte die Umgebung ab und umstellte das Schloss – zu spät. Nun wurde eine zehnköpfige Sonderkommission ins Leben gerufen, die den Milliardencoup aufklären soll. Auf Aufnahmen der Videoüberwachung sind zwei auffallend kleine Täter zu sehen.
Der Einbruch trifft den Freistaat Sachsen ins Mark: Innenminister Roland Wöller sprach von einem «Anschlag auf die kulturelle Identität aller Sachsen».