Er verlor seinen Vater und gewann den Davis-Cup
MADRID. Zwischen Tränen und Triumph: Roberto Bautista Agut erlebt emotionale Tage.
Als er nach dem Sieg ein paar Worte an die Teamkollegen und das Publikum richtete, wischte sich sein Landsmann Rafael Nadal Tränen aus den Augen. Roberto Bautista Agut sagte: «Danke, dass ihr für mich da wart in dieser schweren Zeit.»
Am Donnerstag hatte der Weltranglistenneunte seine Mannschaft verlassen, die Jagd nach dem Davis-CupPokal war in den Hintergrund gerückt – Bautista Aguts Vater lag im Sterben. Der 31-Jährige begleitete seinen «padre» in der Heimatstadt Castellón de la Plana in den Tod.
Drei Tage später, am Sonntagnachmittag, stand er in Madrid wieder auf dem Platz, im Final gegen Kanada, er wollte für sein Team da sein. Bautista Agut schlug Félix AugerAliassime 7:6, 6:3, danach sagte er: «Ich hatte das Glück, mit meinem Vater die letzten Minuten seines Lebens verbringen und mich von ihm verabschieden zu können.» Manchmal sei es nach einer solchen Tragödie das Beste, einfach weiterzumachen. Wie im Mai 2018, als er völlig unerwartet seine Mutter verloren hatte und in der Woche darauf am French Open antrat.
Was Bautista Agut begonnen hatte, vollendete Nadal gegen Denis Shapovalov und führte Spanien zum Sieg. Obwohl der Weltranglistenerste auf dem Weg zum Triumph ungeschlagen blieb, fand er: «Ich habe hier acht Spiele gewonnen, aber ich sage euch das mit der Hand auf meinem Herzen: Entscheidend war Roberto.» Nadal ging noch weiter: «Was er gemacht hat, ist fast unmenschlich. Er wird für den Rest meines Lebens ein Beispiel
für grenzenloses Engagement sein.»
Am nächsten Wochenende steht für Bautista Agut die nächste emotionale Prüfung an, bei der so manche Träne kullern dürfte, zumal seine Eltern fehlen: Er heiratet seine Verlobte Ana Bodí Tortosa.