Köbi Kuhn war eine Legende und jedermanns Liebling
ZÜRICH. Jakob «Köbi» Kuhn war nicht nur ein überragender Fussballer, sondern auch der beliebteste Schweizer Nationaltrainer überhaupt.
Eine Zeit lang hätte er es lieber gehabt, wenn man ihn Jakob Kuhn genannt hätte. Aber er blieb zeitlebens der Köbi. Beliebt bei jedem und jeder, weil er einer aus dem Volk war. Einer von uns. Er wurde zum Schweizer des Jahres 2006 gewählt.
Seine Karriere als Nationaltrainer war geprägt von Demut und Wärme. In seiner Zeit zwischen 2001 und 2008 spielte die Schweiz an der EM 2004, an der WM 2006 und an der Heim-EM 2008. «Merci Köbi» schrieben die Spieler auf ein Transparent, als sie ihn 2008 in Basel verabschiedeten.
2007 fragte die «SonntagsZeitung» Kuhn, was er gemacht hätte, wäre er nicht Nationaltrainer geworden. Kuhn antwortete, dass er wohl den FC Zürich trainiert hätte, denn so sei es mit dem damaligen Präsidenten Sven Hotz abgemacht gewesen. Der FCZ und Kuhn, das war eine grosse Liebe. Als Spieler gab er im März 1961 als 17-Jähriger sein Debüt. Sein erster Vertrag brachte ihm 125 Franken im Monat ein.
Als Kuhn nach 17 Jahren – mit einem zweimonatigen Abstecher 1969 zu Stadtrivale GC – und nach über 500 Spielen für die Stadtzürcher seine Spielerlaufbahn beendete, tat er dies als 6-facher Meister, 5-facher Cupsieger und zweimaliger Meistercup-Halbfinalist. Kuhn beendete die Karriere auch als 64-facher Nationalspieler und vielleicht bester Schweizer Fussballer seiner Generation, trotz grosser Spieler wie Karl Odermatt oder Fritz Künzli.
Trotz Karriere und Ruhm bleibt vor allem aber der Mensch Köbi Kuhn in Erinnerung, den das Leben vor diverse Prüfungen stellte. Er pflegte seine erste Frau Alice mit Hingebung bis zu deren Tod im April 2014. 2018 verlor Kuhn seine Tochter Viviane. Im September 2017 heiratete er seine zweite Frau Jadwiga. Nun, etwas mehr als zwei Jahr später, ist er nach schwerer Krankheit mit 76 Jahren gestorben.