SEIN LEBEN
Lausbub: Er wächst mit vier Geschwistern in Zürich-Wiedikon auf und hat früh ein Ziel: Er will ein Grosser werden. Köbi Kuhn ist ein ehrgeiziger Lausbub, der auch mal jähzornig wird, wenn er verliert.
Idol: Der FCZ ist sein Club, schon als Kind. Von 1961 bis 1977 prägt er ihn als Mittelfeldstratege mit feinem Fuss. Im Sommer 1969 lockt Stadtrivale GC mit einem lukrativen Angebot, er reist heimlich mit ins Trainingslager. Als FCZ-Präsident Edy Naegeli mit einer zweijährigen
Sperre droht, kehrt er zurück. Zu seinem Abschiedsspiel gegen Milan, das Kuhn selbst organisiert, kommen 20 000 in den Letzigrund.
Nationalheld: 2001 ersetzt er Enzo Trossero als Nati-Trainer. Sein Erfolg, seine Bescheidenheit und seine Volksnähe machen ihn bald zu «Köbi national». Die Nacht von Istanbul im November 2005, als sich die Schweiz trotz einer 2:4-Niederlage für die WM in Deutschland qualifiziert und es danach zu wüsten Jagdszenen kommt, bleibt auch für Kuhn unvergesslich. Genau wie das frühe Scheitern an der Heim-EM 2008, nach der er aufhört.
Geehrter: Es ist ihm fast etwas peinlich, als er zum Schweizer des Jahres 2006 gewählt wird. Ärzte oder Forscher hätten die Auszeichnung eher verdient, findet er.
Ehemann: 1965 heiratet Kuhn seine Alice. Sie ist die Liebe seines Lebens, seine grosse Stütze. 2008 erleidet sie kurz vor der Heim-EM einen epileptischen Anfall, zwei Jahre später einen Hirnschlag. 2014 stirbt sie in seinen Armen.