«Jedes fünfte Kind wird handysüchtig sein»
MEIRINGEN. Jochen Mutschler ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Chefarzt an der Privatklinik Meiringen BE.
3. Facharzt Jochen Mutschler über die Handysucht.
Herr Mutschler, wie viele leiden an einer Handysucht?
Man geht davon aus, dass in der Schweiz 17 Prozent aller Jugendlichen handysüchtig sind.
Wie heilen Sie die Betroffenen? Grundsätzlich ist eine Heilung nicht möglich. Ein Süchtiger bleibt süchtig. In der Therapie lernen die Patienten, eigene Ziele zu definieren, also dass man zum Beispiel jeden Monat eine Stunde weniger lang am Handy verbringt.
Was kann sonst noch helfen? eine Massage mit einem Igelball.
Ein Alkoholiker kann auf den Alkohol verzichten. Was aber machen Handysüchtige?
Sie sollten die entsprechenden Apps löschen. Eine allgemeine Handysucht gibt es nicht. Das
Handy ist das Medium für verschiedene Verhaltenssüchte. Nehmen die App-Betreiber bewusst in Kauf, dass die Benutzer süchtig werden?
Ja. Instagram und Snapchat sind solche Kandidaten. gefährlich?
Weil Betroffene im schlimmsten Fall daran sterben können. Wie?
Gerade beim Gaming vergessen stark Betroffene zu essen und können verhungern.
Gibt es genug Hilfe?
Nein. In Zukunft wird wohl jedes fünfte Kind von einer Handysucht betroffen sein. Es muss sich etwas ändern.
Was fordern Sie?
Lehrer müssen die Schüler für das Thema sensibilisieren und die Eltern brauchen mehr Informationen.
Wie erkennt man eine Handysucht?
Die am Handy verbrachte Zeit allein ist nicht ausschlaggebend. Wenn sich die Schulnoten verschlechtern, kann das auf ein Suchtverhalten hinweisen.