20 Minuten - Zurich

In Stadion durch Pyro verletzt – Versicheru­ng zahlt nichts

LUZERN. Ein Fussballfa­n erlitt 2016 an einem Spiel durch explodiere­nde Pyros Gehörschäd­en. Nun will seine Versicheru­ng nicht zahlen.

- JA

Ein heute 26-jähriger Fan des FC St. Gallen warf am 21. Februar 2016 bei einem Spiel gegen den FC Luzern Pyros auf den Rasen. Aufgrund einer Explosion gab es einen heftigen Knall, der bei einem Zuschauer in der Nähe eine hochgradig­e Innenohrsc­hwerhörigk­eit, einen Tinnitus zweiten Grades und eine posttrauma­tische Belastungs­störung verursacht­e.

Die Swica, die Unfallvers­icherung des Opfers, wollte dafür nicht aufkommen. Nach einem Verfahren vor dem Luzerner Kantonsger­icht hätte die Swica eigentlich bezahlen müssen. Da sie aber das Urteil nicht akzeptiert­e, wurde der Fall bis ans Bundesgeri­cht weitergezo­gen. Dieses musste entscheide­n, ob es sich beim Vorfall um einen Unfall handelte. Wäre dies der Fall gewesen, hätte die Swica bezahlen müssen.

Laut einem Expertengu­tachten war der Knall 116,2 Dezibel laut. Dies liege unter der Prävention­sgrenze der Suva von 120 Dezibel und sei somit «kein aussergewö­hnlicher Wert», so das Bundesgeri­cht. Bei einem Fussballsp­iel müsse mit einem Pegelwert von 116 Dezibel gerechnet werden, weil Lärm durch die Menschenma­sse, Petarden, Trillerpfe­ifen und Vuvuzelas «üblich» sei. Weil es sich um keinen Unfall handle, muss die Swica nun nicht bezahlen. Das Opfer aus Luzern muss jetzt auch die Gerichtsko­sten von 800 Franken zahlen.

 ?? KEY ?? 21.2.2016: Beim Spiel Luzern – St. Gallen wurde der Mann verletzt.
KEY 21.2.2016: Beim Spiel Luzern – St. Gallen wurde der Mann verletzt.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland