20 Minuten - Zurich

Schweizer Retter suchen in Albanien nach Überlebend­en

TIRANA. Auch Schweizer Retter sind nach dem Erdbeben vor Ort und suchen Verschütte­te. Hundeführe­rin Linda Hornisberg­er berichtet.

- QENDRESA LLUGIQI

Frau Hornisberg­er, wo sind Sie und wie ist die Situation?

Wir sind in Durres und stehen bei einem eingestürz­ten Hotel im Einsatz. Es sind nicht viele Gebäude getroffen worden, diese wurden jedoch so schwer beschädigt, dass die Überlebens­chancen schlecht sind. Was war Ihr erster Gedanke, als Sie angekommen sind?

Ob überhaupt jemand überlebt hat. Als ich die eingestürz­ten Häuser sah, konnte ich mir nur schwer vorstellen, dass es genug Hohlräume hat. Diese sind wichtig, um unter den Trümmern zu überleben.

Wie reagieren die Leute vor Ort auf Redog?

Uns und anderen Rettungskr­äften begegnet eine extrem freundlich­e Bevölkerun­g. Manche teilen sogar, obwohl sie selbst kaum noch etwas besitzen. So kam eine ältere Frau auf uns zu, der man ansah, dass sie beim Erdbeben alles verloren hat. Sie gab uns eine Orange, um sich für unser Kommen zu bedanken. Das berührt einen extrem.

Konnten die Hunde ihr Können bereits unter Beweis stellen? Die Hunde haben an gewissen Stellen angeschlag­en. Sie zeigen dies, indem sie bellen. Wir werden diese Stellen noch überprüfen.

Haben die Verschütte­tensuchhun­de oder Leichenspü­rhund Nash angeschlag­en?

Die Verschütte­tensuchhun­de. Wir gehen aber davon aus, dass wir keine Überlebend­en finden werden.

Wie stehen die Überlebens­chancen nach 36 Stunden? Das ist schwer zu sagen, weil das von vielen Faktoren abhängt. Die Temperatur­en sind gut. Wenn jemand unverletzt einen Hohlraum gefunden hat und vielleicht auch irgendwie an Wasser kommt, könnte er überlebt haben.

Linda Hornisberg­er ist Bereichsle­iterin Verschütte­tensuche bei Redog.

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Die Stadt Durres wurde vom Erdbeben besonders schwer getroffen.

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