Schweizer Retter suchen in Albanien nach Überlebenden
TIRANA. Auch Schweizer Retter sind nach dem Erdbeben vor Ort und suchen Verschüttete. Hundeführerin Linda Hornisberger berichtet.
Frau Hornisberger, wo sind Sie und wie ist die Situation?
Wir sind in Durres und stehen bei einem eingestürzten Hotel im Einsatz. Es sind nicht viele Gebäude getroffen worden, diese wurden jedoch so schwer beschädigt, dass die Überlebenschancen schlecht sind. Was war Ihr erster Gedanke, als Sie angekommen sind?
Ob überhaupt jemand überlebt hat. Als ich die eingestürzten Häuser sah, konnte ich mir nur schwer vorstellen, dass es genug Hohlräume hat. Diese sind wichtig, um unter den Trümmern zu überleben.
Wie reagieren die Leute vor Ort auf Redog?
Uns und anderen Rettungskräften begegnet eine extrem freundliche Bevölkerung. Manche teilen sogar, obwohl sie selbst kaum noch etwas besitzen. So kam eine ältere Frau auf uns zu, der man ansah, dass sie beim Erdbeben alles verloren hat. Sie gab uns eine Orange, um sich für unser Kommen zu bedanken. Das berührt einen extrem.
Konnten die Hunde ihr Können bereits unter Beweis stellen? Die Hunde haben an gewissen Stellen angeschlagen. Sie zeigen dies, indem sie bellen. Wir werden diese Stellen noch überprüfen.
Haben die Verschüttetensuchhunde oder Leichenspürhund Nash angeschlagen?
Die Verschüttetensuchhunde. Wir gehen aber davon aus, dass wir keine Überlebenden finden werden.
Wie stehen die Überlebenschancen nach 36 Stunden? Das ist schwer zu sagen, weil das von vielen Faktoren abhängt. Die Temperaturen sind gut. Wenn jemand unverletzt einen Hohlraum gefunden hat und vielleicht auch irgendwie an Wasser kommt, könnte er überlebt haben.
Linda Hornisberger ist Bereichsleiterin Verschüttetensuche bei Redog.