Für 5G braucht es 26 000 Antennen
BERN. Die höheren Strahlungsgrenzwerte für 5G-Antennen sind laut dem Bund unbedenklich. Ärzte leisten Widerstand.
KONTROVERS Von 677 Sendeanlagen aus wird bereits ein 5G-Signal verbreitet. In den letzten sieben Monaten wurden über 300 Antennen aufgerüstet. Doch die neue Technologie weckt Zweifel, vor allem in Bezug auf die Gesundheit.
Ein Bericht des Bundes zeigt nun: Würden die heutigen Strahlengrenzwerte nicht erhöht, müssten rund 26000 zusätzliche Antennenstandorte neu gebaut und 5000 bestehende Anlagen nachgerüstet werden. Mit diesem Szenario wäre eine «qualitativ gute 5G-Versorgung erst in 20 bis 30 Jahren möglich». Würden die Grenzwerte hingegen erhöht und die Antennen dürften mit höherer Leistung senden, wäre ein leistungsfähiges 5GNetz innert weniger Jahre möglich. In diesem Szenario würden bis zu 7500 neue Anlagen benötigt. Die Expertengruppe präsentierte auch Optionen, die eine Verdichtung des Netzes durch Kleinzellen mit geringer Strahlung etwa in den Städten und die gemeinsame Nutzung von Antennen durch mehrere Betreiber vorsehen.
Auf einen einzigen Vorschlag konnten sie sich aber nicht einigen. Laut dem Bericht steht der Einführung von 5G aus gesundheitlicher Sicht nichts entgegen. Die Mobilfunkbranche erwarte daher, dass Kantone und Gemeinden Bewilligungsgesuche für den 5G-Ausbau zügig behandeln, schreibt der Verband der Telekommunikationsbranche der Schweiz. Die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz hingegen lehnen jede Erhöhung der Grenzwerte ab und fordern ein Festhalten am Vorsorgeprinzip. Dieses verlangt Grenzwerte für die Strahlung, die zehnmal tiefer sind als in den Nachbarländern.