«Nicht professionell? Das ist lächerlich»
LAKE LOUISE. Vor dem Speed-Auftakt der Frauen in Kanada spricht Lara Gut-Behrami Klartext.
Vor dem Speed-Auftakt der Frauen in Lake Louise nimmt Lara Gut-Behrami Stellung zum Vorwurf, sie habe 2018 wegen der Beziehung zu Valon Behrami zu wenig trainiert. Dass sie damals einige Tage im Tessin verbracht habe, sei nicht professionell, habe es geheissen. «Das ist lächerlich.» Die 28-Jährige stört sich auch daran, dass es im Gegensatz zu ihr bei anderen Athletinnen keine Diskussionen gebe um Spezialbehandlungen.
Wo Lara Gut-Behrami ist, sind Diskussionen selten weit. Schon immer eigentlich, seit sie in der Öffentlichkeit steht, weil sie mit ihrem Privatteam um Vater Pauli einen eigenen Weg ging. Auch ihre Liaison mit Fussballer Valon Behrami, die sie im März des vergangenen Jahres publik machte, gibt immer wieder zu reden – erst recht, wenn die Gesamtweltcupsiegerin von 2015/16 wie im letzten Winter nicht die erhofften Resultate einfährt.
Vor dem Speed-Auftakt der Frauen in Lake Louise nimmt die 28-jährige Tessinerin Stellung zum Vorwurf, sie habe 2018 wegen der Beziehung zu Behrami zu wenig trainiert. «Ich bin die Erste, die viel von mir verlangt. Ich weiss, was andere sagen, doch: Niemand war dabei», sagt sie im «TagesAnzeiger» und nennt ein Beispiel: «Ich war während einer Vorbereitung in einem anderen Jahr zehn Tage allein in New York, das war kein Problem. Im letzten Sommer ging ich fünf Tage nach Hause, und das hat dann viele gestört.» Das sei nicht professionell, habe es geheissen. «Das ist lächerlich.»
Leid ist Gut-Behrami auch die Diskussionen um die Integration ins Schweizer Team und die ständigen Verhandlungen mit Swiss-Ski. Sie wolle aufhören, darüber zu reden, weil das immer Wirbel auslöse. Sie sagt: «Nach Mikaela Shiffrin bin ich die aktive Athletin mit den meisten Siegen. Das heisst: Was gewählt wurde für mich, passt. Punkt.» Und weiter: «Es gibt keine riesigen Geschichten, wenn Michelle Gisin ihre Schwester Dominique dabeihat. Oder wenn Wendy Holdener Slalom trainieren muss und zwei Coaches mitgehen. Da spricht niemand von Spezialbehandlung.» Jede Athletin mache das, was sie brauche, um besser zu werden. «Genauso ist es doch bei mir.»