«Blaue Flecken»: So leiden Flugbegleiter
ZÜRICH. Immer weniger Arbeitsplatz im Flugzeug sorgt für Unmut beim Swiss-Personal. Ein Flugbegleiter erzählt.
Die Swiss wird 2020 den Airbus A320 Neo in ihre Flotte aufnehmen. Mit dem Nachfolgermodell des A320 sollen mehr Passagiere mit grosszügigeren Platzverhältnissen transportiert werden können. Beim Kabinenpersonal aber steht der neue Flugzeugtyp in der Kritik: Ihr Arbeitsplatz werde weiter eingeengt. Dabei stossen die Flugbegleiter bereits beim aktuellen Modell an ihre Grenzen. «Prinzipiell stösst man sich überall an. Dass man am Ende des Arbeitstages mit blauen Flecken nach Hause kommt, ist durchaus üblich», erzählt SwissFlugbegleiter R.* über seine Erfahrungen im A320. Dass er und seine Arbeitskollegen künftig im A320 Neo noch weniger Raum zum Arbeiten haben werden, ist für ihn unerklärlich. Gerade im wichtigsten Arbeitsbereich, der Küche, seien die Arbeitsbedingungen prekär: «Man kann sich kaum drehen und muss mit den einzelnen Küchenbestandteilen Tetris spielen», erklärt R. Im A320 Neo soll die Arbeitsfläche nun nochmals verringert werden.
Der Platzmangel des Kabinenpersonals hat aber auch negative Folgen für die Passagiere, wie R. sagt. Im A320 befindet sich die Küche nämlich auf einer Linie mit der Toilette. Dies könnte seiner Ansicht nach zu Hygieneproblemen führen. Auch der Platz in den Gängen wird immer enger. Ist die Kabinenbesatzung mit dem Trolley unterwegs, gibt es für diejenigen, die auf die Toilette oder zurück zum Sitz wollen, kein Durchkommen. «Wenn wir Glück haben, ist am Gang ein Platz frei, wo sich der Passagier rasch hinsetzen kann, bis wir vorbei sind. Ansonsten müssen wir den Trolley wieder ganz zurückrollen, was uns wertvolle Zeit kostet.»
*Name der Redaktion bekannt