Geldtransport: Räuber zwingen Post in die Knie
DAILLENS. Wegen mehrerer Überfälle auf Geldtransporter zieht die Post Konsequenzen. Die Situation sei dramatisch, so Experten.
KONTROVERS Im Kanton Waadt kam es in den vergangenen Monaten zu mehreren bewaffneten Überfällen auf Geldtransporter. Die Täter zündeten die Fahrzeuge an, die Fahrer wurden mit Waffen bedroht und teils verletzt. Zuletzt wurde am 2. Dezember ein Transporter der Post in Daillens überfallen.
Nun zieht das Unternehmen Konsequenzen: Es führt keine Geldtransporte nach Daillens mehr durch. Der Versicherungsschutz an diesem Standort sei aufgehoben worden, so die Post. Das habe Konsequenzen auf die Geldversorgung in der Westschweiz: Diese sei «teilweise beeinträchtigt». Einige Geldautomaten würden nicht einwandfrei funktionieren.
Die Post forderte, dass «alle beteiligten Akteure ihre Verantwortung wahrnehmen, damit der sichere Transport von Wertsachen auch in der Westschweiz wieder möglich wird.» Zur Versorgung der Bevölkerung habe die Post Alternativpläne entwickelt. Alain Hofer, stellvertretender Generalsekretär der Konferenz der Kantonalen Justiz- und
Polizeidirektoren (KKJPD), sagt, solche Überfälle habe es bisher noch nicht gegeben. «Das Ausmass dieser Überfälle ist dramatisch und bisher unerreicht, auch was den Einsatz von Gewalt angeht.» Schaue man sich die Fotos der Überfälle an, «erinnert das an den Wilden Westen».
Die KKJPD unterstütze die Forderung nach einer Lockerung des Nachtfahrverbots. Dann könnten auch in der Nacht schwere, gepanzerte Geldtransporter eingesetzt werden und nicht nur Lieferwagen. Man könne zwar argumentieren, dass dann auch die Täter aufrüsten, so Hofer. «Andererseits hat diese Massnahme in Frankreich offenbar Wirkung gezeigt.