Führt eine Gebühr zu weniger Retouren?
ZÜRICH. Gäbe es eine gesetzliche Retouren- Gebühr, würden Schweizer fast zwei Millionen Pakete weniger verschicken.
Zalando hat die Gratisrücksendung populär gemacht, andere Modehändler ziehen nach: In der Schweiz bietet jeder vierte Onlineshop kostenlose Retouren an, wie eine Erhebung von ZHAW-Dozent Darius Zumstein zeigt.
Für die Umwelt ist die Rücksenderei eine erhebliche Belastung: Einerseits verbrauchen Transport und Verpackung Ressourcen und der CO2-Ausstoss steigt. Teils werden die zurückgesendeten Produkte gar nicht wiederverwendet, sondern vernichtet. Eine Forschungsgruppe der Universität Bamberg schlägt nun vor, eine gesetzlich verankerte Rücksendegebühr einzuführen. In einer Studie heisst es, man könnte die Zahl der Retouren in Deutschland um 16,2 Prozent senken, wenn dem Konsumenten pro Rücksendung 3 Euro belastet würden.
In der Schweiz würde eine Gebühr von 3 Franken einen ähnlichen Effekt haben, ist Zumstein überzeugt. Der Onlinehandel-Experte rechnet für 2019 mit 12 Millionen Retouren in der Schweiz. 16,2 Prozent davon wären um die 2 Millionen Pakete. Die effektive Reduktion dürfte jedoch etwas kleiner sein als in Deutschland.
Die Grüne Partei Schweiz etwa unterstütze das Konzept, sagt der stellvertretende Generalsekretär Urs Scheuss: «Die Studie belegt die Wirksamkeit dieser umweltfreundlichen Massnahme.» Zumstein bezweifelt aber, dass so eine Gebühr eingeführt wird: Die liberale Schweizer Politik überlasse die Entscheidung, nachhaltig einzukaufen, den Konsumenten.