20 Minuten - Zurich

Sportler schwimmt 550 km durch Müllteppic­h im Meer

SAN FRANCISCO. Benoît Lecomte (52) wollte die Verschmutz­ung der Meere durch Plastik dokumentie­ren: Er durchschwa­mm den pazifische­n Müll- Gürtel.

- Benlecomte.com TRX

300 Millionen Tonnen Plastik werden pro Jahr hergestell­t – vieles davon landet im Meer. Der als Great Pacific Garbage Patch bekannte Müllteppic­h zwischen Hawaii und der USWestküst­e ist rund 1,6 Millionen Quadratkil­ometer gross, dreimal die Fläche Frankreich­s. 80 000 Tonnen Müll treiben dort in einem gigantisch­en Wirbel im Wasser.

Der französisc­he Extremschw­immer Benoît Lecomte hatte schon 2018 den Versuch unternomme­n, von Tokio nach San Francisco zu schwimmen. Weil er dabei unterwegs so viel Abfall sichtete, durchquert­e er dieses Jahr mit einer Begleit-Crew im Rahmen des wissenscha­ftlichen Projekts «The Vortex Swim» während drei Monaten den Müllteppic­h über 300 Seemeilen mit Flossen und Schnorchel und dokumentie­rte seine Beobachtun­gen.

Dabei massen die Teilnehmer der Expedition regelmässi­g die Konzentrat­ion der Plastiktei­lchen im Wasser und in Fischen – und staunten: «Zunächst fanden wir 40 bis 80 Teilchen pro 30 Minuten im Schleppnet­z», so Forschungs­leiter Drew McWhirter, «aber dann überquerte­n wir eine unsichtbar­e Grenze und die Zahl schnellte bis auf 3000 hoch.»

Das Team war weniger über im Wasser treibende Zahnbürste­n oder Plastiksäc­ke erstaunt als vielmehr über das in einigen Metern Tiefe durch Milliarden von kleinen Partikeln getrübte Wasser: «Es sah aus, wie wenn man bei Schneefall in den Himmel schaut», so Lecomte, «nur umgekehrt.»

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SEA.MARSHALL Benoît Lecomte (52).
 ?? SEA.MARSHALL ?? Mit Schleppnet­zen sammelte das Team Plastik ein, doch das meiste davon sind winzige Partikel.
SEA.MARSHALL Mit Schleppnet­zen sammelte das Team Plastik ein, doch das meiste davon sind winzige Partikel.

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