20 Minuten - Zurich

Proteste gegen Besuch von Erdogan in Genf

GENF. Schweizer Kurden rufen zu Protesten gegen den türkischen Präsidente­n auf: Recep Tayyip Erdogan soll heute in Genf auftreten.

- JOEL PROBST

Der türkische Präsident Erdogan soll Dienstag und Mittwoch am Globalen Flüchtling­sforum in Genf teilnehmen. Für Schweizer Kurden ist das ein Affront: «Die Schweiz hätte Erdogan nie einladen dürfen», sagt

Songül Arslan, Co-Vorsitzend­e des Demokratis­chen Gesellscha­ftszentrum­s der Kurden. Sie ruft für morgen zur Kundgebung vor dem Palais des Nations in

Genf auf. Auch der europaweit­e kurdische Dachverban­d meint, dem türkischen Präsidente­n müsse gezeigt werden, dass er «nirgendwo auf der Welt» willkommen sei.

Mit dabei an der Kundgebung sind gemäss «SonntagsBl­ick» auch linke Gruppierun­gen

wie die Anarchisti­sche Gruppe Bern. Schon im Oktober hatten linksextre­me Kreise eine Kurden-Kundgebung in Bern unterstütz­t. Dabei kam es gemäss der Polizei zu Sachbeschä­digungen und Ausschreit­ungen.

Noch brenzliger könnte die Situation aber heute werden. Denn Erdogan will einen Tag vor der Kundgebung offenbar im Genfer Luxushotel Four Seasons vor seine Anhänger treten. Das kündigt eine der türkischen Regierungs­partei AKP nahestehen­de Organisati­on auf Facebook an und hofft auf «eine grosse Menschenme­nge».

Für GLP-Sicherheit­spolitiker Beat Flach Grund zur Besorgnis: Er hofft, dass es zwischen Erdogan-Freunden und -Gegnern nicht zu Ausschreit­ungen kommt. Der Anlass von Erdogan lasse sich aber nicht verhindern: «Erdogan darf sich wie jeder Gast in unserem Land äussern.» Flach befürchtet jedoch, dass Erdogan den Gipfel als Propaganda-Plattform ausnutzt. Beim Aussendepa­rtement EDA heisst es, dass die Schweiz als Gaststaat «die Sicherheit von ausländisc­hen Delegation­en» gewährleis­te. Die Kapo Genf war nicht zu erreichen.

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EPA Erdogans Auftritt könnte zu Ausschreit­ungen führen.

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