Schanzen sich Beamte Lohnerhöhungen zu?
BERN. Bundesangestellte, die für ihre Arbeit gut bewertet werden, erhalten eine Lohnerhöhung. Der Bund der Steuerzahler kritisiert dieses System.
Gegen Ende Jahr folgen in den meisten Unternehmen die Mitarbeitergespräche. Genauso läuft es auch beim Bund ab. Dabei ist das Jahresgespräch für Bundesangestellte oftmals mit einer Lohnerhöhung verbunden: Wird die Leistung eines Mitarbeiters als sehr gut bewertet, wird der Lohn bis zu 4 Prozent erhöht, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Dabei erhalten 96 Prozent der Beschäftigten eine gute Bewertung und damit einen höheren Lohn. So hat der Bund seinen Angestellten letztes Jahr 41,6 Millionen Franken mehr Lohn zugesprochen.
«Das ist eine Verschwendung von Steuergeldern», sagt Thomas Fuchs, Geschäftsführer vom Bund der Steuerzahler. Denn es könne fast nicht sein, dass alle Angestellten eine sehr gute Leistung erbringen. So werde in der Privatwirtschaft oftmals bis zu ein Viertel der Belegschaft als ungenügend eingestuft. Dass beim Bund so viele Angestellte sehr gut bewertet werden, erwecke den Eindruck, dass sich die Mitarbeiter gegenseitig schützen. Weil es beim Bund kaum zu Kündigungen komme, müsse das Parlament das Lohnsystem überarbeiten und anpassen. «Das ist der Bund dem Steuerzahler schuldig», so Fuchs.
Barbara Gysi, Präsidentin des Personalverbandes des Bundes, verteidigt das Lohnsystem: «Es ist doch logisch, dass gutes Personal gut bewertet wird und damit eine Lohnerhöhung erhält.» Beim Bund werde eine strenge Vorauswahl getroffen, damit nur fähiges Personal angestellt werde. Auch den Vorwurf, dass es bei den Bundesangestellten kaum Entlassungen gebe, weist Gysi zurück: In den letzten Jahren etwa seien Mitarbeitende mit schlechten Leistungen entlassen worden.