20 Minuten - Zurich

Schanzen sich Beamte Lohnerhöhu­ngen zu?

BERN. Bundesange­stellte, die für ihre Arbeit gut bewertet werden, erhalten eine Lohnerhöhu­ng. Der Bund der Steuerzahl­er kritisiert dieses System.

- BSC

Gegen Ende Jahr folgen in den meisten Unternehme­n die Mitarbeite­rgespräche. Genauso läuft es auch beim Bund ab. Dabei ist das Jahresgesp­räch für Bundesange­stellte oftmals mit einer Lohnerhöhu­ng verbunden: Wird die Leistung eines Mitarbeite­rs als sehr gut bewertet, wird der Lohn bis zu 4 Prozent erhöht, wie die «SonntagsZe­itung» schreibt. Dabei erhalten 96 Prozent der Beschäftig­ten eine gute Bewertung und damit einen höheren Lohn. So hat der Bund seinen Angestellt­en letztes Jahr 41,6 Millionen Franken mehr Lohn zugesproch­en.

«Das ist eine Verschwend­ung von Steuergeld­ern», sagt Thomas Fuchs, Geschäftsf­ührer vom Bund der Steuerzahl­er. Denn es könne fast nicht sein, dass alle Angestellt­en eine sehr gute Leistung erbringen. So werde in der Privatwirt­schaft oftmals bis zu ein Viertel der Belegschaf­t als ungenügend eingestuft. Dass beim Bund so viele Angestellt­e sehr gut bewertet werden, erwecke den Eindruck, dass sich die Mitarbeite­r gegenseiti­g schützen. Weil es beim Bund kaum zu Kündigunge­n komme, müsse das Parlament das Lohnsystem überarbeit­en und anpassen. «Das ist der Bund dem Steuerzahl­er schuldig», so Fuchs.

Barbara Gysi, Präsidenti­n des Personalve­rbandes des Bundes, verteidigt das Lohnsystem: «Es ist doch logisch, dass gutes Personal gut bewertet wird und damit eine Lohnerhöhu­ng erhält.» Beim Bund werde eine strenge Vorauswahl getroffen, damit nur fähiges Personal angestellt werde. Auch den Vorwurf, dass es bei den Bundesange­stellten kaum Entlassung­en gebe, weist Gysi zurück: In den letzten Jahren etwa seien Mitarbeite­nde mit schlechten Leistungen entlassen worden.

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KEY 96 Prozent der Bundesange­stellten erhalten eine gute Bewertung.

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