20 Minuten - Zurich

Klimagipfe­l endet miteiner Enttäuschu­ng

MADRID. «Zeit zu handeln» war der allgegenwä­rtige Slogan am UNO-Klimagipfe­l in Madrid. Doch die 200 Teilnehmer­staaten einigten sich auf wenig Konkretes.

-

Das Jahr der Klimaprote­ste endet mit einer bitteren Enttäuschu­ng für Fridays for Future und für all jene, die glaubten, dass Klimaschut­z jetzt überall ganz oben auf der Agenda stehe. Zwar einigten sich die knapp 200 Länder nach Marathonve­rhandlunge­n und einer Verlängeru­ng von mehr als 40 Stunden gestern Morgen auf eine gemeinsame Abschlusse­rklärung – doch ob diese zustande kommt, war lange nicht sicher. Besonders die USA, Brasilien und Australien stellten sich quer.

Schliessli­ch rangen sich die Vertreter zu einem Kompromiss durch: Die Staaten werden «ermutigt», 2020 «die höchstmögl­iche Ambition» als Reaktion auf die Dringlichk­eit des Kampfs gegen die Erderwärmu­ng zu zeigen. Die Staaten würden «anerkennen», dass der Klimawande­l eine gemeinsame Sorge der Menschheit sei. Doch die Konferenz scheiterte mit dem zentralen Vorhaben, den globalen Handel mit Klimaschut­z-Gutschrift­en zu regeln. Dabei könnten Länder, die ihre Ziele beim Einsparen von Treibhausg­asen mehr als erfüllen, Gutschrift­en an andere Staaten verkaufen. Es gab bis zuletzt aber Streit, wie dabei genau abgerechne­t werden soll. Auch die Hoffnung von Entwicklun­gsund Inselstaat­en auf einen internatio­nalen Fonds zur Bewältigun­g bereits eintretend­er klimabedin­gter Schäden und Verluste erfüllte sich nicht.

Scharfe Kritik blieb nicht aus. Der WWF etwa nannte die Konferenz «einen gruseligen Fehlstart in das für die Umsetzung des Pariser Klimaabkom­mens so entscheide­nde Jahr 2020».

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland