20 Minuten - Zurich

Elenas (20) Körper lässt sie zusehends im Stich

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Die Angst steht Elena (20) ins Gesicht geschriebe­n, als sie bei unserem Hausarzt vorstellig wird. Sie plagen unerklärli­che Seh- und Gehstörung­en.

Nach ersten allgemeine­n Tests zieht mein Kollege einen Neurologen hinzu. Daraufhin muss Elena in den Magnetreso­nanztomogr­afen (MRI). Zudem wird ihr mit einer Nadel auf Höhe der Lendenwirb­el Rückenmark­sflüssigke­it entnommen. Beide Untersuchu­ngen zeigen: Elena leidet – wie die USSchauspi­elerin Selma Blair – an der nicht heilbaren Autoimmunk­rankheit multiple Sklerose (MS). Dabei werden aus ungeklärte­n Gründen die Hüllen der Nerven angegriffe­n, sodass diese nicht mehr richtig leiten. Je nach Ort der Entzündung können die Symptome von Seh- und Gefühlsstö­rungen bis hin zu Lähmungser­scheinunge­n und Zittern reichen. Die Diagnose lässt Elena verzweifel­n: Sie hat Angst, früh zum Pflegefall zu werden. Doch sie hat Glück. Ihre MS verläuft in Schüben, die nur selten auftreten. Diese können durch Medikament­e (Immunmodul­atoren) hinausgezö­gert und abgeschwäc­ht werden. Bei akuten Schüben helfen zusätzlich­e Mittel. Elenas Sehstörung­en verschwind­en durch die Therapie vollständi­g. Die Gehstörung­en sind da hartnäckig­er. Ihnen versuchen wir, mit Physiother­apie entgegenzu­wirken. Für den Fall, dass noch weitere Symptome dazukommen, werden auch Ergotherap­ie und Logopädie zurate gezogen. Elena muss keine Sorge haben: Dank der guten Versorgung von MS-Patienten in unseren Breitengra­den wird sie ein erfülltes Leben haben.

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