Elenas (20) Körper lässt sie zusehends im Stich
Die Angst steht Elena (20) ins Gesicht geschrieben, als sie bei unserem Hausarzt vorstellig wird. Sie plagen unerklärliche Seh- und Gehstörungen.
Nach ersten allgemeinen Tests zieht mein Kollege einen Neurologen hinzu. Daraufhin muss Elena in den Magnetresonanztomografen (MRI). Zudem wird ihr mit einer Nadel auf Höhe der Lendenwirbel Rückenmarksflüssigkeit entnommen. Beide Untersuchungen zeigen: Elena leidet – wie die USSchauspielerin Selma Blair – an der nicht heilbaren Autoimmunkrankheit multiple Sklerose (MS). Dabei werden aus ungeklärten Gründen die Hüllen der Nerven angegriffen, sodass diese nicht mehr richtig leiten. Je nach Ort der Entzündung können die Symptome von Seh- und Gefühlsstörungen bis hin zu Lähmungserscheinungen und Zittern reichen. Die Diagnose lässt Elena verzweifeln: Sie hat Angst, früh zum Pflegefall zu werden. Doch sie hat Glück. Ihre MS verläuft in Schüben, die nur selten auftreten. Diese können durch Medikamente (Immunmodulatoren) hinausgezögert und abgeschwächt werden. Bei akuten Schüben helfen zusätzliche Mittel. Elenas Sehstörungen verschwinden durch die Therapie vollständig. Die Gehstörungen sind da hartnäckiger. Ihnen versuchen wir, mit Physiotherapie entgegenzuwirken. Für den Fall, dass noch weitere Symptome dazukommen, werden auch Ergotherapie und Logopädie zurate gezogen. Elena muss keine Sorge haben: Dank der guten Versorgung von MS-Patienten in unseren Breitengraden wird sie ein erfülltes Leben haben.