Scheidungskind Fabienne ist glücklich
HITTNAU. Seit 15 Jahren leben Fabiennes Eltern getrennt. Wir trafen die drei im Haus, das sie einst gemeinsam bewohnt hatten.
BELIEBT 12000 «neue» Scheidungskinder gibt es in der Schweiz jährlich. 20 Minuten hat mit dreien von ihnen gesprochen (siehe Box). Eines von ihnen ist Fabienne. Sie erzählt, wie sie mit der Trennung ihrer Eltern umgegangen ist.
Fabienne: Da Papi gleich in der Wohnung gegenüber einzog, änderte die Scheidung nicht viel für mich. Ich fands sogar cool, denn nun hatte ich zwei Zimmer!
Mutter: Damals warst du fünf Jahre alt, und trotzdem hast du sehr gefasst auf die Trennung reagiert.
Fabienne: Ach ja? Wie denn? Mutter: Ich sagte dir, dass Papi ausziehen werde, und du fragtest: «Wer mäht denn jetzt den Rasen, Mami?»
Fabienne: Ich finde es toll, dass ich mich nie zwischen euch entscheiden musste.
Vater: Das war deiner Mutter und mir sehr wichtig. Du solltest nicht unter der Trennung leiden. Aber klar, stritten wir uns auch.
Fabienne: Das bekam ich gar nicht mit.
Mutter: Wir stritten leise.
Fabienne: Eigentlich weiss ich bis heute nicht, warum ihr euch getrennt habt.
Vater: Deine Mutter und ich haben uns in den acht Jahren Ehe auseinandergelebt.
Mutter: Ich würde fast sagen: Dank der Scheidung haben wir es heute noch so gut miteinander. Wie siehst du das?
Fabienne: Wichtig ist ja auch, dass es euch gut geht. Ich bin ein glückliches Scheidungskind. Auch dass ihr beide wieder in einer Beziehung seid, finde ich toll. Und noch heute verbringen wir jedes Jahr ein gemeinsames Skiweekend.
Vater: Und vor neun Jahren gingen wir zusammen nach Thailand!
Fabienne: Das war megatoll.
Eigentlich sind wir immer noch eine Familie. Ihr geht einfach getrennte Wege.
Mutter: Als Familie würde ich uns drei nicht mehr bezeichnen, aber wir sind und bleiben deine Eltern.
Vater: Genau. Wir passen aufeinander auf.