20 Minuten - Zurich

Hirsch hatte sechs Kilo Plastikabf­all im Magen

AROSA. Beim ersten Schnee tauchen Hirsche in Dörfern auf: Fütterunge­n locken die Tiere in die Siedlungen – mit fatalen Folgen.

- TAW

Angelockt von Komposthau­fen, Vogelhäusc­hen und anderen Futterquel­len hielt sich unlängst ein Hirsch in den Bergdörfer­n Arosa und Langwies auf – und wurde aufgrund seines Verhaltens zum Sicherheit­srisiko. Wie das Amt für Jagd und Fischerei Graubünden gestern mitteilte, musste die Wildhut das Tier deshalb Anfang Dezember erlegen.

«Der Hirsch streifte in der Nacht durch die Dörfer und suchte dort Futterstel­len auf», erklärt Hannes Jenny, stv. Vorsteher des Amtes für Jagd und Fischerei Graubünden. Dadurch sei das Tier sehr zahm geworden – und das sei gefährlich: «Mit seinem Geweih hätte er leicht Personen verletzen können.»

Bei der Untersuchu­ng des Kadavers kamen sechs Kilo Plastikabf­all zum Vorschein: Er hatte Handschuhe, Schnüre, Vogelfutte­rnetze und vieles mehr im Magen. Die gefundenen Überreste waren zum Teil schon jahrelang im Körper des Tieres. Der Hirsch wog einiges weniger als ein vergleichb­ares Tier in diesem Alter. «Das Tier hat das Plastik aus Versehen mitgefress­en, weil er zusammen mit dem Futter im Kompost oder Kehricht lag», so Jenny. Wichtig sei, dass man den Tieren weder aktiv noch passiv Futter anbiete. Dies sei in Graubünden seit 2017 ohnehin verboten.

Trotzdem würden immer wieder Wildtiere mit Nahrungsqu­ellen in Siedlungsn­ähe angelockt. Mit den nun veröffentl­ichten Bildern wolle man aufzeigen, wohin falsch verstanden­e Tierliebe oder Nachlässig­keit führen können, so das Amt.

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Der Hirsch nahm das Plastik über Futter aus dem Kompost auf.

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