Hirsch hatte sechs Kilo Plastikabfall im Magen
AROSA. Beim ersten Schnee tauchen Hirsche in Dörfern auf: Fütterungen locken die Tiere in die Siedlungen – mit fatalen Folgen.
Angelockt von Komposthaufen, Vogelhäuschen und anderen Futterquellen hielt sich unlängst ein Hirsch in den Bergdörfern Arosa und Langwies auf – und wurde aufgrund seines Verhaltens zum Sicherheitsrisiko. Wie das Amt für Jagd und Fischerei Graubünden gestern mitteilte, musste die Wildhut das Tier deshalb Anfang Dezember erlegen.
«Der Hirsch streifte in der Nacht durch die Dörfer und suchte dort Futterstellen auf», erklärt Hannes Jenny, stv. Vorsteher des Amtes für Jagd und Fischerei Graubünden. Dadurch sei das Tier sehr zahm geworden – und das sei gefährlich: «Mit seinem Geweih hätte er leicht Personen verletzen können.»
Bei der Untersuchung des Kadavers kamen sechs Kilo Plastikabfall zum Vorschein: Er hatte Handschuhe, Schnüre, Vogelfutternetze und vieles mehr im Magen. Die gefundenen Überreste waren zum Teil schon jahrelang im Körper des Tieres. Der Hirsch wog einiges weniger als ein vergleichbares Tier in diesem Alter. «Das Tier hat das Plastik aus Versehen mitgefressen, weil er zusammen mit dem Futter im Kompost oder Kehricht lag», so Jenny. Wichtig sei, dass man den Tieren weder aktiv noch passiv Futter anbiete. Dies sei in Graubünden seit 2017 ohnehin verboten.
Trotzdem würden immer wieder Wildtiere mit Nahrungsquellen in Siedlungsnähe angelockt. Mit den nun veröffentlichten Bildern wolle man aufzeigen, wohin falsch verstandene Tierliebe oder Nachlässigkeit führen können, so das Amt.