Clásico: Im Spiel der Spiele ist der Sport im Hintergrund
BARCELONA. Das heutige Duell der beiden Erzrivalen Barcelona und Real steht im Schatten der katalanischen Proteste.
Als ob nicht genug auf dem Spiel stehen würde in diesem Clásico. Punktgleich stehen der FC Barcelona und Real Madrid an der Tabellenspitze der spanischen Liga, dazu teilen sich Lionel Messi und Karim Benzema die Führung im Rennen um die Torjägerkrone (je zwölf Tore). Es geht um nicht weniger als die Vorherrschaft in Spaniens Fussball.
Und dennoch, Fussball war in den letzten Tagen eher das Randthema, wenn es um den Clásico ging. Der Grund: die Organisation Tsunami Democratic. Sie ist eine riesige Protestwelle, initiiert nach den harten Urteilen gegen neun katalanische Separatistenführer. Startrainer Pep Guardiola und der frühere Barça-Präsident
Joan Laporta sind ihre berühmtesten Sympathisanten. Aufgrund der Unruhen wurde der Spitzenkampf auf einen Mittwoch verschoben. Erstmals angesetzt war der Clásico am Samstag, 26. Oktober. Er wurde aber wegen Sicherheitsbedenken verschoben.
Die Lage hat sich auch 53 Tage später noch nicht beruhigt. Deshalb sagte der aus Katalonien geflüchtete Politiker Juan Carlos Girauta: «Ich bitte Real, sich nicht instrumentalisieren zu lassen und nicht anzutreten. Auch wenn das eine Forfaitniederlage zur Folge hätte.» Er dürfte selber wissen, dass dieser Wunsch unerhört bleiben wird. Wegen der angespannten Lage verbringen Barça und Real die Stunden vor der Abfahrt ins Stadion ausnahmsweise im selben Teamhotel und fahren gleichzeitig ins Camp Nou. Und spätestens ab 20 Uhr soll der Sport im Zentrum stehen – zumindest bis zum Abpfiff.