Neonazi hetzt mit Band Amok weiter gegen Juden
ZÜRICH. Kevin G. wurde wegen Rassendiskriminierung verurteilt. Auf seinem neuen Album geht er erneut auf Juden los.
Ein Nilpferd mit Schläfenlocken und schwarzem Hut wird von einem Bus verfolgt. Darin sitzen grinsend die Mitglieder der rechtsextremen Band Amok neben der Schlagzeile «Zürcher Neonazi bespuckte einen Juden – nun wird er verurteilt». Das Bild stammt aus dem Booklet des neuen Albums von Amok. Sänger ist Neonazi Kevin G.* (32), der 2015 in Zürich einen orthodoxen Juden angespuckt und ihm laut «Tages-Anzeiger» unter anderem «Wir werden euch alle vergasen!» nachgerufen hatte. Im Lied mit dem Titel «Nilpferd-Jäger» nimmt Kevin G. Bezug auf den Vorfall: «Es gab kein Wegrennen, kein Verkriechen, die Scheisse konnte man schon riechen. Doch der Jäger war bereit zum Schuss, hier kommt der 318-Nilpferd-Jäger-Bus.» Die Zahl 318 steht in der Neonazi-Szene für Combat 18, eine Gruppierung, die als bewaffneter Arm des internationalen Neonazi-Netzwerks Blood & Honour gilt. Auch die Band Amok ist Teil davon.
Im Februar 2019 wurde G. vom Zürcher Obergericht wegen Rassendiskriminierung zu 12 Monaten Gefängnis verurteilt. Vor dem Richter gab er sich geläutert: Er sei nicht mehr Sänger der Band Amok, diese habe sich aufgelöst. Dass G. trotz dieser Aussagen weiter bei Amok singt, ist für RechtsextremismusExperte Hans Stutz keine Überraschung. «Hinter solchen Distanzierungsbeteuerungen muss man immer ein grosses Fragezeichen setzen.» Eine Distanzierung kann auch Anwalt Hans-Jacob Heitz nicht erkennen: «Im Grundtenor bestätigt das Lied die verbalen Beleidigungen, für die er verurteilt worden ist.»