Unter 30-Jährige wollen trotz Greta weiter fliegen
ZÜRICH. Lauthals wird gegen den Klimawandel demonstriert. Besonders junge Menschen wollen trotzdem weiter fliegen.
ZÜRICH. Tausende junge Menschen demonstrierten in den letzten Monaten fürs Klima. Die Bewegung zeigt Wirkung: 24 Prozent der 50- bis 65-jährigen Personen in der Schweiz wollen dieses Jahr deutlich weniger fliegen als im Vorjahr. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es nur 15 Prozent. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Marketagent.com.
Fürs neue Jahr fassen viele Vorsätze: Fast ein Drittel der Schweizer möchte 2020 mehr Sport treiben oder sich gesünder ernähren, wie eine repräsentative Umfrage von Marketagent.com zeigt. Auch die Klimadebatte wirkt sich auf die Vorsätze aus: So geben etwa 57 Prozent der 1000 Befragten an, 2020 weniger Einweg-Party- und Dekorationsartikel zu kaufen. Beim
Reisen trägt der Aktivismus hingegen weniger Früchte: Die Hälfte der Befragten will 2020 gleich viel fliegen wie im Vorjahr.
Dabei fällt der Verzicht fürs Klima besonders den 14- bis 29-Jährigen schwer: Nur 15 Prozent haben sich vorgenommen, dieses Jahr viel weniger zu fliegen. Fast 20 Prozent wollen sogar etwas oder viel mehr fliegen als im Vorjahr. 48
Prozent der Befragten
in dieser Altersgruppe wollen ihre Fluggewohnheiten nicht ändern. Anders sieht es bei den 50- bis 65-Jährigen aus. Von ihnen will fast ein Viertel 2020 merklich weniger fliegen. Auch beim Autofahren lassen sich junge Schweizer nicht einschränken:
Rund 22 Prozent der 14- bis 29-Jährigen wollen 2020 häufiger Auto fahren.
Angesichts der vielen Klima- debatten und -demos scheint es widersprüchlich, dass gerade jüngere Menschen nicht verzichten wollen. «Das verdeutlicht die Kluft zwischen Einstellung und Verhalten», so Christian Fichter, Wirtschaftspsychologe an der Kalaidos-Fachhochschule. Es gebe viele, die am Freitag demonstrieren und am Samstag mit dem Auto in die Alpen fahren würden. Dass 15 Prozent weniger fliegen wollen, sei aber kein schlechter Wert, sagt Klimaaktivist Dominik Waser: «Schliesslich zählt nur ein kleiner Teil der Jugend zur Klimabewegung. Ein grosser Teil kümmert sich nicht um das Klima.»