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Welt zittert vor Krieg – Trump will Frieden

TEHERAN. Der Iran feuerte Raketen auf US-Ziele im Irak ab. Präsident Donald Trump reagiert mit Sanktionen – und setzt Europa unter Druck.

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WASHINGTON. Die USA und der Iran standen gestern am Rand eines Kriegs, nachdem in der Nacht iranische Raketen in US-Stützpunkt­e im Irak eingeschla­gen hatten. Die Welt hielt den

Atem an. US-Präsident Donald Trump setzt vorerst aber auf Deeskalati­on: Er kündigte zwar Sanktionen an, sei jedoch bereit für Frieden. Laut Experten bleibt die Lage explosiv.

In der Nacht auf gestern feuerte der Iran gemäss eigenen Angaben 15 Raketen auf US-Ziele im benachbart­en Irak ab. Dabei wurden laut Angaben des USMilitärs mindestens zwei irakische Stützpunkt­e getroffen, auf denen US-Truppen und Truppen der internatio­nalen Koalition stationier­t sind. Von einem «Schlag ins Gesicht der USA» sprach der religiöse und politische Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei.

Die Angriffe schürten weltweit die Angst vor Krieg, in sozialen Medien wurden entspreche­nde Befürchtun­gen zum Trend. Der Angriff folgte auf die Tötung von Qassim Soleimani durch die USA am 3. Januar. Soleimani war Kommandant der Al-Quds-Brigaden, einer iranischen Spezialein­heit, die ausserhalb des Landes Operatione­n durchführt und von den USA als Terrororga­nisation eingestuft wird. Soleimani habe «Tausende Amerikaner getötet» und sei «verantwort­lich für den Tod von Millionen von Menschen», sagte US-Präsident Donald Trump nach dem Angriff. Gestern kündigte er an, die USA und ihr Militär seien «bereit für alles». Er gab auch weitere Sanktionen gegen den Iran bekannt. Diese würden «hart» ausfallen und gelten, solange Iran Terrorismu­s unterstütz­e. Europa solle auch aus dem Atomabkomm­en mit dem Iran aussteigen, um einen neuen Deal auszuhande­ln. Das Militär wolle er aber nicht einsetzen: «Der Iran scheint sich zurückzuha­lten», so Trump.

Bei den Raketenang­riffen waren keine US-Soldaten zu Schaden gekommen, auch irakische Opfer soll es nicht gegeben haben. In US-Regierungs­kreisen heisst es, der Iran habe Opfer vermeiden wollen. Irans Aussenmini­ster Jawad Sarif sagte gestern, die Reaktion auf Soleimanis Tötung sei von iranischer Seite her abgeschlos­sen. Trump betonte, die USA seien bereit zum Frieden. Im Kampf gegen den IS sollten die Länder gar zusammenar­beiten. Experten warnen aber: Die Gefahr einer Eskalation sei nicht gebannt (siehe rechts).

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Ein Satelliten­bild zeigt die Schäden auf einer der zwei angegriffe­nen US-Basen im Irak nach dem iranischen Raketenang­riff.
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EPA Frieden statt Krieg: US-Präsident Donald Trump.
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EPA Schlag ins Gesicht der USA: Irans Ayatollah Ali Khamenei.

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