Shopper überlisten mit Trick Schweiz-Zuschlag
ZÜRICH. Tausende Produkte aus deutschen Onlineshops sind in der Schweiz nicht erhältlich. Das Geschäft mit der Umgehung boomt.
Viele Onlineshops sind in der Schweiz teurer als im Ausland oder sie liefern gar nicht über die Grenze. Spezialisierte Firmen umgehen das Geoblocking und boomen. Rund tausend
Päckchen verschickt etwa Marktführer Mein Einkauf täglich in die Schweiz. Das Angebot decke ein Bedürfnis, findet der Konsumentenschutz. Schweizer Versandhändler sehen das anders.
Viele Onlineshops wie Amazon liefern nur einen Teil ihres Sortiments in die Schweiz oder sperren Schweizer Kunden mittels Geoblocking ganz aus. Spezialisierte Firmen wie
Mein Einkauf und Internetshopperclub umgehen das und ermöglichen Schweizern gegen eine Gebühr den Einkauf in deutschen Onlineshops – samt Lieferung in die Schweiz.
Das Geschäft boomt: Marktführer Mein Einkauf zählt mittlerweile über 250000 registrierte Kunden. Täglich kommen laut Geschäftsführer Jan Bomholt 200 bis 300 dazu. Das Unternehmen mache einen Umsatz im zweistelligen
Millionenbereich. Jeden Tag würden über tausend Päckchen verschickt, 10 bis 15 LKW fahren jede Woche in die Schweiz.
Sara Stalder, Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz, sagt, sie verstehe jeden, der die Angebote in Anspruch nehme. Konsumenten liessen sich nicht mehr «abzocken»: «Wenn die Preise importierter Produkte sinken, kaufen die Leute auch wieder in der Schweiz ein.» Anders sieht es Patrick Kessler vom Verband Schweizerischer Versandhandel. «Es wäre mir lieber, wenn alle Produkte in der Schweiz eingekauft würden», sagt er. Schlussendlich müsse der Konsument entscheiden. «Wer über den Schweizer Onlinehandel bestellt, profitiert von einem schnelleren Versand und einem funktionierenden Schweizer Kundendienst.»