«Auch Linkshänder werden diskriminiert»
BERN. 66 Prozent sind für die Ausweitung der Anti-Rassismus-Strafnorm zum Schutz von Homosexuellen. Die Gegner sehen sich in der Defensive.
Die LGBTQ-Community könnte am 9. Februar jubeln: Laut der jüngsten 20-Minuten-Umfrage sagen derzeit 66 Prozent Ja zur Gesetzesänderung, die die Diskriminierung von Homo- oder Bisexuellen explizit unter Strafe stellen will (siehe unten). 30 Prozent wollen Nein stimmen, 4 Prozent taten keine Meinung kund.
Anian Liebrand, Sprecher des NeinKomitees, sagt zum Resultat: «Wir müssen immer zuerst erklären, dass wir auch gegen Hass sind.» Die Gegner wollen jetzt stärker betonen, dass die Ausweitung der Anti-RassismusStrafnorm willkürlich sei. Der SVPMann sagt: «Genauso gut könnte man Menschen mit Beeinträchtigung oder
Dicke aufnehmen, die unter
Bodyshaming leiden.» Benjamin Fischer, Präsident der Jungen SVP, scherzte schon im Oktober in der SRF-Satiresendung «Late Update», dass auch Linkshänder diskriminiert würden. Und da seine Frau Linkshänderin sei, werde er als Rechtshänder diskriminiert: Im Haushalt gebe es keine passende Schere. Der Vergleich macht nun in den sozialen Medien die Runde, wo Fischer Spott erntet. So teilte SP-Nationalrätin Tamara Funiciello eine
Story eines Queer-Aktivisten, in der es heisst, Fischer könne sein Problem für zwei Franken in der Migros lösen. Schwule dagegen würden im Ausgang verprügelt. Prüfenswert findet Funiciello jedoch eine Ausweitung der Anti-Rassismus-Strafnorm etwa auf Übergewichtige oder Menschen mit Beeinträchtigung. «Werden Menschen systematisch diskriminiert, spricht nichts dagegen, sie zu schützen.»
Liebrand sieht das anders: «Es kann nicht sein, dass die Gruppe, die am lautesten ruft, einen Sonderschutz erhält.» Da sich kaum klar definieren lasse, wo Diskriminierung beginne, sei die freie Meinungsäusserung in Gefahr.