Hackten Saudis Handy von Amazon-Boss?
SAN FRANCISCO. Schwere Vorwürfe: Saudiarabien soll Jeff Bezos’ Handy gehackt und intime Informationen verbreitet haben.
Der Amazon-Chef und der saudische Kronprinz Muhammad bin Salman hatten sich 2018 bei einem Essen in Hollywood kennen gelernt und sollen danach über Whatsapp einen freundschaftlichen Austausch gepflegt haben. Dabei, so die Analyse von Cyberexperten, soll Bezos eine Videodatei erhalten haben, die mit hoher Wahrscheinlichkeit Spyware enthielt: Kurz darauf wurden offenbar grosse Mengen an Daten von Bezos’ Smartphone abgesaugt – darunter pikante Fotos von Bezos und seiner Freundin Lauren Sanchez. Die Beziehung war damals noch geheim.
Wenige Monate später machte der «National Enquirer» die Affäre publik. Bezos beschuldigte Herausgeber David Pecker, er habe versucht, ihn mit der Veröffentlichung von Nacktfotos zu erpressen. Er wies auf die finanziellen Verbindungen der Zeitung mit Saudiarabien hin und mutmasste, die Saudis seien erbost gewesen über die Berichterstattung der «Washington Post» zum Mord an Jamal Khashoggi: Die «Washington Post» gehört Trump-Gegner Bezos, Khashoggi war Kolumnist. Pecker hingegen soll enge Verbidungen
zum saudischen Königshaus haben und gilt als Unterstützer und Freund von Trump.
Bezos’ Vermutung teilen auch zwei hohe UN-Mitarbeiter, die eine umfassende Untersuchung um bin Salmans Beteiligung fordern. Das saudische Königshaus seinerseits wies die Anschuldigungen als «absurd» zurück.