Staatsanwalt fordert Verwahrung – «Jeton G. eliminierte Feind»
ZÜRICH. Im Mordprozess gegen Jeton G. fand der Staatsanwalt klare Worte. Der Beschuldigte wollte sich zur Tat nicht äussern.
Staatsanwalt Matthias Stammbach verlangte gestern vor dem Bezirksgericht Zürich eine lebenslange Freiheitsstrafe und beantragte die Verwahrung von Jeton G.* (36). Der Beschuldigte soll im März 2015 den Hooligan und Kampfsportler B.R.* in Zürich-Affoltern erschossen haben. Stammbach bezeichnete G. als «systematischen Lügner» und Intensivtäter, der seit seiner Kindheit immer wieder Delikte begehe. Am Tattag habe G. skrupellos gehandelt. «Er wollte den Platz nicht als Loser verlassen. Er eliminierte einen langjährigen Feind.» Nur durch Zufall sei nicht noch ein weiteres Opfer zu beklagen.
Im Verfahren hat Jeton G. die Schüsse auf das Opfer zugegeben, wie aus der Befragung des Richters hervorging. Er habe «in die Richtung des Opfers geschossen, um seine Sicherheit zu gewährleisten». Dazu sagte der mehrfach vorbestrafte Schweizer mit Wurzeln in Kosovo nichts – wie zu allen Fragen, die die Tat betrafen. Gesprächiger zeigte sich der zweite Beschuldigte, der wegen Gehilfenschaft zu vorsätzlicher Tötung angeklagt ist. «Ich habe Mist gebaut», sagte der 25-Jährige vor Gericht und entschuldigte sich bei der Opferfamilie. Vor den tödlichen Schüssen habe er mit dem Revolver in die Luft geschossen. Dann habe G. ihm die Waffe weggenommen. Der dritte Beschuldigte bestritt, dem späteren Opfer B. R. einen Faustschlag ins Gesicht verpasst zu haben. Zu Wort kam auch ein Gerichtspsychiater. Er geht von einer hohen Rückfallgefahr aus, falls G. sich nicht vom bisherigen Lebensstil distanziere. Er tendiere auch dazu, eine Probezeit als Freispruch zu interpretieren. Die Verhandlung wird heute fortgesetzt.