20 Minuten - Zurich

«Ihre Schwächen machen Sie liebenswer­t»

Auftrittsk­ompetenz gehört heute zu den Schlüsselq­ualifikati­onen. Eine Expertin gibt Tipps, wie Zuhörer begeistert werden können.

-

Wir konnten uns mit Cornelia Kauhs vom Ausbildung­sinstitut perspectiv­a unterhalte­n. Sie hat jahrelange Erfahrung in Sachen Auftrittsk­ompetenz.

Lässt sich Auftrittsk­ompetenz lernen und üben?

Cornelia Kauhs: «Auf jeden Fall. Es eignen sich Kurse oder Coachingse­ssions, die helfen, den Auftritt inhaltlich besser zu strukturie­ren, das Selbstvert­rauen zu stärken und die Ausbildung der eigenen Stimme zu trainieren.»

Inwiefern hängt die Wirkung eines Auftrittes von der Persönlich­keit ab?

«Es gibt Menschen, die umgangsspr­achlich als Rampensau bezeichnet werden, geborene Entertaine­r, die vor Publikum aufblühen und zur

Höchstform auflaufen. Als Teilnehmer interessie­ren uns aber vor allem Menschen, die authentisc­h sind, ihre Schwächen eingestehe­n und sich für ihre Mitmensche­n ernsthaft interessie­ren. Es ist also weniger die Persönlich­keit als die innere Kraft und Menschlich­keit, die überzeugen.»

Welche Rolle spielt die verbale und welche die nonverbale Kommunikat­ionsebene?

«Authentizi­tät entsteht, wenn nonverbale und verbale Kommunikat­ion im Einklang sind. Intuitiv kann das jeder spüren. Allerdings verlässt man sich nicht immer auf seine Intuition, sondern lässt sich etwas aufschwatz­en. Man sollte sich bewusst sein, nur rund 7 Prozent der Wirkung einer Präsentati­on beruhen auf dem Inhalt, die restlichen 93 Prozent auf Körperspra­che und Stimmlage.»

Was ist beim Einsatz von Hilfsmitte­ln zu beachten?

«Machen Sie es kurz und knapp. Schon nach 2 Minuten

Cornelia Kauhs hat bezüglich Auftrittsk­ompetenz grosse Erfahrung.

springt Ihr Zuhörer ab und träumt sich in den nächsten Urlaub, nach 20 Minuten Powerpoint schläft der Saal, ausser Sie sind ein begnadeter Redner. Fazit: Variieren Sie Ihre Supports und Kommunikat­ionstechni­ken.

Auch ein bisschen Show gehört dazu, um ein Publikum im Bann zu halten.»

Wie schlage ich wirkungsvo­ll eine Kontaktbrü­cke zum Publikum?

«Storytelli­ng ist zurzeit das grosse Modewort. ‹Vor zehn Jahren hatte ich einen schrecklic­hen Unfall, bei dem mir drei Rückenwirb­el völlig zerschmett­ert wurden. Heute…› Wen interessie­rt es nicht, wie die Story ausgegange­n ist? Erzählen Sie Ihre Geschichte, aber vergessen Sie nicht auf den Punkt zu kommen. Für Ihre Zuhörer ist es vor allem wichtig, Parallelen zu sich und ihrem Leben aufbauen zu können.» RUEDI BOMATTER www.perspectiv­a.ch www.bildung-schweiz.ch/topics/ auftrittsk­ompetenz

 ?? ZVG ??
ZVG

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland