Pestizide im Wasser: Bund steht in der Kritik
ZÜRICH. Neue Daten zeigen, wo die Pestizidkonzentration im Wasser zu hoch ist. Es brauche Massnahmen, so Experten.
Im Grundwasser von Montmagny VD massen Forscher des Wasserforschungsinstituts Eawag 2017 Rückstände des Pestizids Chlorothalonil. Deren Konzentration war 27-mal höher, als es der TrinkwasserGrenzwert erlaubt. An insgesamt 20 von 31 Standorten wie Trüllikon ZH, Fischbach LU oder Wäldi TG war die Belastung höher als der Grenzwert, so die «SonntagsZeitung». Chlorothalonil ist seit Januar in der Schweiz verboten. Die Forscher schreiben, der Stoff baue sich nur langsam ab. Seine Gesundheitsfolgen seien kaum erforscht, die Werte «besorgniserregend». Kürzlich berichtete SRF, dass die Grenzwerte in mindestens zwölf Kantonen überschritten seien.
Die Werte geben der Trinkwasserinitiative Auftrieb. Diese dürfte am 29. November zur Abstimmung kommen und sieht vor, dass nur noch Bauern Subventionen erhalten, die keine Pestizide einsetzen. Franziska Herren vom Initiativkomitee: «Die Versorger beliefern die Bevölkerung mit Wasser, das nicht der gesetzlich vorgeschriebenen Qualität entspricht. Die Behörden versagen.» Sie hätten keinen Plan, wie sie die Rückstände beseitigen wollten. Die Überschreitung der Grenzwerte sei «Horror»: «Kinder, die zur Welt kommen, haben Pestizide im Schoppen.» Paul Sicher vom Verein des Gas- und Wasserfachs sagt, ein grosser Teil des Mittellandes dürfte von Chlorothalonil-Rückständen betroffen sein. Eine direkte gesundheitliche Gefährdung gebe es nicht. Kantone und Versorger eruierten nun Massnahmen. «Das dürfte mehrere Jahre dauern.»