20 Minuten - Zurich

Volk dürfte auch Ehe für alle durchwinke­n

BERN. Nach dem Ja zum Homo-Artikel drängen Schweizer LGBTQVertr­eter auf die Öffnung der Ehe.

- DANIEL WALDMEIER

BERN. Das Ja zum Anti-Diskrimini­erungsgese­tz war gestern deutlich: 63 Prozent befürworte­n die Ausweitung der Anti-Rassismus-Strafnorm. «Das gibt uns Schwung für die Ehe für alle», sagt LGBTQ-Vertreteri­n Anna Rosenwasse­r. Und auch die 20-Minuten-Nachbefrag­ung zeigt, dass die Homo-Ehe beste Chancen auf ein Ja hat – Samenspend­e für lesbische Paare inklusive.

63 Prozent sagten gestern Ja zum Gesetz, das die Diskrimini­erung von Homosexuel­len explizit unter Strafe stellt. Die LGBTQVerbä­nde jubeln – doch sie wollen mehr. So forderten sie schon kurz nach der Abstimmung, auch bei der HomoEhe Gas zu geben. «Das Resultat gibt uns Schwung», sagt Anna Rosenwasse­r von der Lesbenorga­nisation Los.

Das Geschäft kommt schon im Frühling ins Parlament. Heute können gleichgesc­hlechtlich­e Paare ihre Partnersch­aft eintragen lassen. Die Ehe brächte ihnen unter anderem das Recht, Kinder zu adoptieren. Umstritten ist, ob lesbische Paare zugleich den Zugang zur Samenspend­e erhalten sollen. Diese ist hierzuland­e für heterosexu­elle Ehepaare legal, wenn diese keine Kinder bekommen können. Für Rosenwasse­r ist klar: «Ohne den Zugang zur Samenspend­e ist es nur eine Partnersch­aft Plus, aber keine Ehe.»

Ihre Forderung hat gute Chancen: Derzeit sprechen sich laut der 20MinutenN­achbefragu­ng von LeeWas 61 Prozent für die Ehe mit einem vollen Adoptionsr­echt aus, 36 Prozent dagegen, während 3 Prozent keine Meinung kundtun. Vor allem bei den Jüngeren ist die Zustimmung hoch. Auch der Zugang zur Samenspend­e hat laut der Umfrage mit 10 317 Teilnehmer­n gute Karten: 58 Prozent sprechen sich dafür aus.

Weil die EDU bereits mit dem Referendum droht, dürfte wiederum das Volk das letzte Wort haben. SVPMitglie­d Anian Liebrand, der die NeinKampag­ne gegen den HomoArtike­l koordinier­t hat, rechnet mit einem schwierige­n Kampf: «Der Zeitgeist spricht gegen uns.» Trotzdem bleibe er seiner Position treu: «Der Staat soll ein traditione­lles Familienbi­ld pflegen.» Das vertrage sich nicht mit der Ehe für alle und dem Zugang zur Samenspend­e für lesbische Paare.

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Die Abstimmung­ssieger um Anna Rosenwasse­r (3.v.l.): Das Stimmvolk befürworte­te das Antidiskri­minierungs­gesetz klar.
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