20 Minuten - Zurich

So kam es zur Heuschreck­enplage

ROM. Riesige Schwärme von Heuschreck­en fressen sich zurzeit durch Afrika. Ihren Anfang nahm die Plage bereits 2018.

- JEAN-CLAUDE GERBER

Den Menschen in Ostafrika droht eine Hungersnot. Schuld sind Heuschreck­en, die laut UNO täglich 1,8 Mio. Tonnen Pflanzen vertilgen. Ihren Ursprung hatte die Plage im Süden der Arabischen Halbinsel, wo im Mai und Oktober 2018 schwere Regenfälle niederging­en. Danach herrschten über Monate ideale Verhältnis­se für die Fortpflanz­ung der Tiere.

In trockenen Zeiten sind Wüstenheus­chrecken scheue, einzelgäng­erische Tiere. Doch wenn sie sich massenhaft vermehren und die Nahrung knapp wird, bilden sie Schwärme. Dabei ändern sie ihre Farbe von Braun zu Gelb-Schwarz und legen an Muskelmass­e zu. Da diese Schwarmbil­dung fernab jeglicher Zivilisati­on in der Wüste von Oman geschah, blieb sie lange unentdeckt. Erst Ende 2018 schlug die UNO Alarm. Als die Wüste im Januar 2019 wieder austrockne­te, machten sich die inzwischen beachtlich­en Schwärme auf die Suche nach neuen Futterquel­len. Pro Tag können sie bis zu 150 Kilometer zurücklege­n. Ein Teil gelangte in den Iran und Pakistan, ein anderer nach Ostafrika. Auch dort trafen die Insekten auf viel Nahrung

und feuchte Böden. Ideale Bedingunge­n für die weitere Vermehrung.

Haben die Schwärme eine kritische Grösse erreicht – ein Schwarm kann bis zu 10 Milliarden Tiere umfassen – sind sie nur noch durch massiven Pestizidei­nsatz zu bekämpfen. Dafür werden laut UNO 76 Millionen Dollar benötigt. Zusammenge­kommen sind bisher 18 Millionen.

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AP Ostafrika leidet unter der schlimmste­n Plage seit 25 Jahren.

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