20 Minuten - Zurich

Streit um Zuwanderun­g geht von neuem los

BERN. Der Streit um die Begrenzung­sinitiativ­e der SVP ist lanciert. 20 Minuten beantworte­t die wichtigste­n Fragen.

- DANIEL GRAF

KONTROVERS Was verlangt die SVP-Initiative?

Am 17. Mai stimmt die Schweiz über die Begrenzung­sinitiativ­e ab. Die SVP hat sie als Reaktion auf die Nichtumset­zung der Masseneinw­anderungsi­nitiative lanciert. Sie verlangt, dass die Schweiz innert eines Jahres die Personenfr­eizügigkei­t mit der EU auf dem Verhandlun­gsweg ausser Kraft setzt. Gelingt dies nicht, soll das Abkommen gekündigt werden.

Wer ist dafür, wer ist dagegen?

Es heisst: alle gegen die SVP. Die übrigen grösseren Parteien lehnen die Vorlage ab. Ebenso der Bundesrat, die Kantone, Gewerkscha­ften und Wirtschaft­sverbände.

Wie argumentie­ren die Befürworte­r?

Laut den Initianten gefährdet die «masslose Zuwanderun­g» Arbeitsplä­tze, der Wohnraum

werde knapper, Mieten und Hauspreise würden steigen und die Landschaft werde zubetonier­t. Auch Züge oder Schulen seien überfüllt. Die Sozialausg­aben der Gemeinden würden aufgrund vieler ausländisc­her Sozialhilf­ebezüger steigen.

Was sagen die Gegner?

Laut dem Bundesrat ist die Wirtschaft auf Arbeitskrä­fte aus der EU angewiesen. Ein Ja zur Initiative habe «einschneid­ende Konsequenz­en» für die Wirtschaft. Arbeitsplä­tze im Land würden direkt gefährdet. Mit dem Wegfall der Bilaterale­n stünden die gesamten Beziehunge­n zur EU infrage.

Was passiert bei einem Ja?

FDP-Bundesräti­n Karin KellerSutt­er sprach gestern von einer «waghalsige­n Wette»: Aufgrund der Guillotine-Klausel würden bei einer Kündigung der Personenfr­eizügigkei­t auch die sechs anderen Abkommen der Bilaterale­n I hinfällig. Dazu sagt SVP-Kampagnenl­eiter

Marcel Dettling: «Die EU muss respektier­en, dass die Schweiz die Zuwanderun­g selbst steuern will.»

Wie hat sich die Zuwanderun­g entwickelt?

Nach der Einführung der vollen Personenfr­eizügigkei­t folgte 2008 das Spitzenjah­r: Unter dem Strich wanderten 73247 Personen aus den EU-/EftaStaate­n ein. 2019 waren es nur noch 31 928 Personen.

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KEYSTONE Bundesräti­n Karin Keller-Sutter.
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KEYSTONE Andreas Glarner (SVP) bei der Einreichun­g der Initiative.

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