Fleisch landet wegen XXL-Packungen im Müll
ZÜRICH. Jeder Fünfte wirft laut Umfrage öfter Fleisch weg. Experten kritisieren den Verkauf von grossen Packungen zu Aktionspreisen.
Hackfleisch im Kilosack, Würste im Multipack: Konsumenten fahren auf XXL-Angebote zum Aktionspreis ab. Die unerwünschte Folge: Jeder Fünfte wirft öfter Fleisch weg, weil der Inhalt schlecht wird, bevor er aufgebraucht ist. Dies zeigt eine neue Umfrage. «Grund für den Food-Waste sind falsche Planung und Unwissen», so Karin Spori von Foodwaste.ch.
Für viele Schweizer gehört Fleisch zum Menü dazu, entsprechend hoch ist der Konsum. Allerdings wird nicht alles gegessen, was gekauft wird: So werfen viele Schweizer regelmässig Fleisch in den Abfall, wie eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Marketagent.com zeigt. Mehr als jeder Fünfte der Befragten stimmte der Aussage zu, dass er öfter Fleisch- und Wurstwaren wegwirft, weil der Inhalt schlecht wird, bevor er ihn aufgebraucht hat. Viele kaufen unnötig viel Fleisch: Zwei Fünftel greifen bei Grosspackungen zu, wenn diese günstiger oder Aktion sind, obwohl man gar nicht so viel Fleisch bräuchte.
Für Karin Spori ist klar: «Grosspackungen, tiefe Preise und eine falsche Essensplakönnen zu mehr Lebensmittelabfällen führen», sagt die Geschäftsführerin des Vereins Foodwaste.ch zu 20 Minuten (siehe Interview). Detailhändler wollen aber auf Grosspackungen und Aktionen nicht verzichten. Sie betonen, dass man viel gegen Food-Waste unternehme.
So möchte Coop eine grosse Vielfalt an Produkten bieten. «Uns ist es wichtig, dass unsere Kundinnen und Kunden frei entscheiden können, welche Produkte am besten ihren Bedürfnissen entsprechen», so eine Sprecherin.
Auch die Migros betont, dass man nicht nur Aktionen auf Grosspackungen setzt, sondern wöchentlich «attraktive Angebote» in kleineren Verpackungsgrössen im Sortiment habe. «Wenn wir gänzlich auf Grosspackungen verzichten würden, würden wir Kundengruppen wie Familien ausnung schliessen», so ein Sprecher.
Sara Stalder kritisiert die günstigen Grosspackungen. «Als Einzelperson ist es oft schwierig, bei einem Aktionspreis die richtige Menge einzukaufen», sagt die Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz.