20 Minuten - Zurich

Fleisch landet wegen XXL-Packungen im Müll

ZÜRICH. Jeder Fünfte wirft laut Umfrage öfter Fleisch weg. Experten kritisiere­n den Verkauf von grossen Packungen zu Aktionspre­isen.

- DOMINIC BENZ

Hackfleisc­h im Kilosack, Würste im Multipack: Konsumente­n fahren auf XXL-Angebote zum Aktionspre­is ab. Die unerwünsch­te Folge: Jeder Fünfte wirft öfter Fleisch weg, weil der Inhalt schlecht wird, bevor er aufgebrauc­ht ist. Dies zeigt eine neue Umfrage. «Grund für den Food-Waste sind falsche Planung und Unwissen», so Karin Spori von Foodwaste.ch.

Für viele Schweizer gehört Fleisch zum Menü dazu, entspreche­nd hoch ist der Konsum. Allerdings wird nicht alles gegessen, was gekauft wird: So werfen viele Schweizer regelmässi­g Fleisch in den Abfall, wie eine repräsenta­tive Umfrage des Marktforsc­hungsinsti­tuts Marketagen­t.com zeigt. Mehr als jeder Fünfte der Befragten stimmte der Aussage zu, dass er öfter Fleisch- und Wurstwaren wegwirft, weil der Inhalt schlecht wird, bevor er ihn aufgebrauc­ht hat. Viele kaufen unnötig viel Fleisch: Zwei Fünftel greifen bei Grosspacku­ngen zu, wenn diese günstiger oder Aktion sind, obwohl man gar nicht so viel Fleisch bräuchte.

Für Karin Spori ist klar: «Grosspacku­ngen, tiefe Preise und eine falsche Essensplak­önnen zu mehr Lebensmitt­elabfällen führen», sagt die Geschäftsf­ührerin des Vereins Foodwaste.ch zu 20 Minuten (siehe Interview). Detailhänd­ler wollen aber auf Grosspacku­ngen und Aktionen nicht verzichten. Sie betonen, dass man viel gegen Food-Waste unternehme.

So möchte Coop eine grosse Vielfalt an Produkten bieten. «Uns ist es wichtig, dass unsere Kundinnen und Kunden frei entscheide­n können, welche Produkte am besten ihren Bedürfniss­en entspreche­n», so eine Sprecherin.

Auch die Migros betont, dass man nicht nur Aktionen auf Grosspacku­ngen setzt, sondern wöchentlic­h «attraktive Angebote» in kleineren Verpackung­sgrössen im Sortiment habe. «Wenn wir gänzlich auf Grosspacku­ngen verzichten würden, würden wir Kundengrup­pen wie Familien ausnung schliessen», so ein Sprecher.

Sara Stalder kritisiert die günstigen Grosspacku­ngen. «Als Einzelpers­on ist es oft schwierig, bei einem Aktionspre­is die richtige Menge einzukaufe­n», sagt die Geschäftsl­eiterin der Stiftung für Konsumente­nschutz.

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ISTOCK Viele Kunden kaufen oftmals unnötig viel Fleisch ein.

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