Mutter trifft verstorbene Tochter (7) im Cyberspace
SEOUL. Eine koreanische TV-Show erweckte ein verstorbenes Mädchen virtuell wieder zum Leben. Dann durfte ihre Mutter die Kleine treffen.
«Mama, wo bist du gewesen? Hast du an mich gedacht?», fragt die siebenjährige Nayeon ihre Mutter, als sie sie in einem Garten trifft. Die Tochter geht auf die Mutter zu und sagt: «Ich habe dich sehr vermisst.» Die Mutter ist von ihren Gefühlen überwältigt: «Ich denke immer an dich, meine Schöne», schluchzt Jang Ji-sung, «ich habe dich auch vermisst.»
Diese bewegende Szene flimmerte vor wenigen Tagen im Rahmen der Sendung «Ich traf dich» des Senders MBC über die koreanischen TV-Bildschirme. Das Besondere daran: Nayeon starb bereits 2016 an einer unheilbaren Krankheit. In achtmonatiger Arbeit schufen VR-Spezialisten aus Fotos und anderen Dokumenten ein lebensechtes Abbild des verstorbenen Kindes und gaben ihm auch eine Stimme. Jang Ji-sung konnte sie dank Datenhandschuhen im Cyberspace sogar berühren und ihr über den Kopf streichen. Die Emotionen übermannten auch die anderen Familienmitglieder, die im Publikum sassen und die herzzerreissenden Szenen miterlebten. Sogar ein virtuelles Geburtstagsessen fand statt, bevor Nayeon sagte, sie sei müde, sich verabschiedete und sich wünschte, dass Mama nicht mehr weint. Jang Ji-sung erklärte, sie habe bei der Show mitgemacht, um andere Menschen mit einem ähnlichen Verlust zu trösten. «Es waren sehr glückliche Momente» sagte sie. «Ich glaube, ich durfte den Traum leben, den ich schon sehr lange in mir trug.»