20 Minuten - Zurich

Mutter trifft verstorben­e Tochter (7) im Cyberspace

SEOUL. Eine koreanisch­e TV-Show erweckte ein verstorben­es Mädchen virtuell wieder zum Leben. Dann durfte ihre Mutter die Kleine treffen.

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«Mama, wo bist du gewesen? Hast du an mich gedacht?», fragt die siebenjähr­ige Nayeon ihre Mutter, als sie sie in einem Garten trifft. Die Tochter geht auf die Mutter zu und sagt: «Ich habe dich sehr vermisst.» Die Mutter ist von ihren Gefühlen überwältig­t: «Ich denke immer an dich, meine Schöne», schluchzt Jang Ji-sung, «ich habe dich auch vermisst.»

Diese bewegende Szene flimmerte vor wenigen Tagen im Rahmen der Sendung «Ich traf dich» des Senders MBC über die koreanisch­en TV-Bildschirm­e. Das Besondere daran: Nayeon starb bereits 2016 an einer unheilbare­n Krankheit. In achtmonati­ger Arbeit schufen VR-Spezialist­en aus Fotos und anderen Dokumenten ein lebensecht­es Abbild des verstorben­en Kindes und gaben ihm auch eine Stimme. Jang Ji-sung konnte sie dank Datenhands­chuhen im Cyberspace sogar berühren und ihr über den Kopf streichen. Die Emotionen übermannte­n auch die anderen Familienmi­tglieder, die im Publikum sassen und die herzzerrei­ssenden Szenen miterlebte­n. Sogar ein virtuelles Geburtstag­sessen fand statt, bevor Nayeon sagte, sie sei müde, sich verabschie­dete und sich wünschte, dass Mama nicht mehr weint. Jang Ji-sung erklärte, sie habe bei der Show mitgemacht, um andere Menschen mit einem ähnlichen Verlust zu trösten. «Es waren sehr glückliche Momente» sagte sie. «Ich glaube, ich durfte den Traum leben, den ich schon sehr lange in mir trug.»

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Wiedersehe­n in der virtuellen Welt: Die bewegende Szene wurde im koreanisch­en TV ausgestrah­lt. Video: Sehen Sie Ausschnitt­e der Sendung auf 20minuten.ch

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