«Panik macht Virus erst recht gefährlich»
BERN. Das Coronavirus ist in der Schweiz angekommen. Der Bund warnt, man solle nicht sofort ins Spital rennen.
Die Zahl der CoronavirusFälle in der Schweiz hat sich verdoppelt. Auch eine Schule und ein Kindergarten sind betroffen. Laut dem Bund ist es jetzt erst recht wichtig, ruhig zu bleiben: Unnötige Arztbesuche und Hamsterkäufe gefährdeten die wirklich Kranken. «Panik richtet grösseren Schaden an, als es das Virus allein jemals könnte», sagt Immunologe Beda Stadler.
Hamsterkäufe in Apotheken und volle Notaufnahmen: Mit den steigenden Fallzahlen von Coronaerkrankungen kam es zu massiven Reaktionen in der Bevölkerung. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) appellierte am Wochenende eindringlich, ruhig zu bleiben: Man müsse die Ressourcen schonen, damit man sich um die schweren Fälle kümmern könne, sagte Daniel Koch, Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten. Auch Immunologe Beda Stadler ist dieser Meinung: «Panik macht das Virus erst richtig gefährlich.» Wichtig seien folgenden Punkte:
• Aufsuchen des Notfalls: «Es ist wichtig, dass jetzt nicht alle mit einer leichten Erkältung ins Spital rennen», sagt Koch. Laut Immunologe Stadler gibt es in überfüllten Notfallstationen eine grössere Vermischung zwischen Kranken und Gesunden, was die Ausbreitung des Virus begünstigt.
• Gefährlichkeit: Laut Koch verläuft die Krankheit in den allermeisten Fällen harmlos. Kinder seien fast nicht betroffen, der Virus treffe vor allem die ältere Bevölkerung. Zudem schwäche sich ein Virus tendenziell immer mehr ab, so Stadler. Er denkt, dass es bald einen Impfstoff gibt.
• Hamsterkäufe: In vielen Apotheken kam es zu Hamsterkäufen, etwa bei Schutzmasken. Stadler sagt: «Das ist das Dümmste, was man tun kann.» Die Masken fehlten nun jenen, die wirklich eine brauchten.
Besonders wichtig ist die Händehygiene. «Die Viren können leicht an die Schleimhäute gelangen, wenn die Hände in Kontakt mit Mund oder Augen kommen», so Stadler. Und Koch: «Wenn Sie Husten oder Fieber haben, gehören Sie nicht nach draussen.»
Stadler kann die Angst verstehen: «Weil unser Hirn in Schablonen denkt, handeln wir bei wahrgenommener oder tatsächlicher Gefahr irrational.»