An Ostern keine Deutschschweizer
LUGANO. Über Ostern ins Tessin fahren? Tessiner rufen Deutschschweizer auf, daheimzubleiben.
Die Gemeindepräsidenten des Malcantone haben gestern gefordert, dass die Zufahrten für Personen aus der Richtung des Gotthards und des San Bernardino geschlossen werden. Giovanni Cossi, Präsident der Gemeindepräsidentenkonferenz, bestätigt dies Tio.ch: «Unsere Spitäler sind voll. Wir müssen verhindern, dass Deutschweizer über Ostern zu uns kommen.» Nur so werde das Gesundheitssystem nicht zusätzlich belastet. Rund ein Drittel aller Corona-Todesfälle landesweit verzeichnet allein der Südkanton. Auch Stefan Blättler, Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeidirektoren
(siehe unten), warnte gestern vor unnötigen Reisen. Astrid Longariello aus Brissago hält die Schliessung der Zufahrten für dringend nötig. Sie habe den Eindruck, dass einige Touristen aber schon im Anmarsch seien. Am Mittwoch sei ihr in ihrer Gegend, in der es viele Ferienwohnungen habe, ein Auto mit Zürcher und eines mit St. Galler Nummer aufgefallen, so die Journalistin mit Luzerner Wurzeln. Auch Cossi, Gemeindepräsident von Vernate, sagt: «Ich sah in den letzten Tagen drei, vier Familien aus der Deutschschweiz. Sie wussten, dass sie nichts Gutes taten.»
Longariello warnt: «Jetzt ins Tessin zu gehen, ist gefährlich.» Das Leben fühle sich zurzeit nicht gut an. «Die Strassen sind leer. Wer keinen Hund hat und lange draussen ist, wird schief angeschaut.» Sie kürze die Spaziergänge mit ihren Hunden daher stark ab. Zudem sehe sie immer wieder, wie Krankenwagen Infizierte in ihrem Quartier abholen. Für Longariello ist klar: Touristen würden die Reise bereuen. «Auch würden die Tessiner sie es spüren lassen, dass sie in dieser Krise nicht willkommen sind.»