Wirtschaftsverbände fordern Lockdown-Ende
ZÜRICH. Wirtschaftsverbände Politiker und fordern ein schnelles Ende des Lockdowns. Bundesrat Alain Berset hält das für illusorisch.
Die Präsidenten des Arbeitgeberverbands, des Industrieverbands Swissmem und des Gewerkschaftsbundes fordern vom Bundesrat Pläne zur Wiederbelebung der Wirtschaft. FDPPräsidentin Petra Gössi rief den Bundesrat auf, alle Geschäfte wieder zu öffnen, die die Sicherheitsmassnahmen des BAG einhalten können. Wenn sich die Wirtschaft durch die Lockerungen wieder bis Sommer normalisiert, erwartet Martin Eichler, Chefökonom des unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstituts BAK, nach dem Einbruch eine zügige Erholung: «Ich rechne, auch dank der umfangreichen Massnahmen, nicht damit, dass es eine grosse Pleitewelle geben wird», sagt er zu 20 Minuten. Die LockdownFolgen sind aber schon jetzt dramatisch: In den letzen zwei Wochen wurden täglich rund 2000 neue Arbeitslose registriert – obwohl mittlerweile fast jeder vierte Erwerbstätige von Kurzarbeit betroffen ist. Sollte der Lockdown länger als bis Sommer dauern, dürften die strukturellen Schäden in der Wirtschaft überproportional höher sein. Eichler: «Dann gibt es nicht nur viel mehr Arbeitslose, sondern die Arbeitslosigkeit hält auch länger an.»
Am Mittwoch will sich der Bundesrat ein erstes Mal über die Möglichkeiten eines Exit unterhalten. Gesundheitsminister Alain Berset sieht den Zeitpunkt für einen ExitEntscheid aber noch nicht gekommen. «Es scheint illusorisch, dass wir auf den 20. April viel ändern können», sagte er im Interview mit der «SonntagsZeitung». «Erst wenn die Zahlen der Infizierten und der Spitaleintritte eindeutig sinken, können wir an Lockerungen denken.» Die Erfahrung zeige, wer zu früh nachlasse, verlängere die Krise.