20 Minuten - Zurich

Mika im Glück: Autokino darf bleiben

LAUSANNE. Covid-Betrüger nutzten den Bund schamlos aus: Sie erschliche­n Kredite in Höhe von mehreren Millionen Franken.

- BETTINA ZANNI

Eine Woche musste Mika Steinmann bangen, jetzt hat der Kanton Zürich eingelenkt. Er hat dem 19-jährigen Gymnasiast­en nachträgli­ch die Bewilligun­g

für sein Autokino in Dietlikon erteilt. Der Kino-Fan ist überglückl­ich, dass er auf das Pfingstwoc­henende hin wieder öffnen und auf dem Parkplatz eines Baumarktes Filme wie «E.T.» oder «Blues Brothers» zeigen darf. Er hofft nun, dass er damit das investiert­e Geld wieder reinholen kann.

Wie die Kapo Waadt gestern meldete, ergaunerte­n mehrere mutmasslic­he Täter bei verschiede­nen Banken Kredite über einige Millionen Franken. Am 19. Mai gingen der Polizei laut Staatsanwa­lt Anton Rüsch mehrere Verdächtig­e ins Netz. «Ein Mann wurde verhaftet», sagt er. Laut Rüsch sind vor allem KMU betroffen.

Bei den Betrügern handelt es sich um Schweizer türkischer Herkunft. Rüsch: «Ihnen wird auch vorgeworfe­n, die Gelder für andere Zwecke als die Corona-Hilfe verwendet zu haben.» Über 1,5 Millionen sollen bereits ins Ausland geflossen sein. Laut dem Staatsanwa­lt wurden Massnahmen zur Rückführun­g des Kapitals ergriffen.

Finanzexpe­rte Michael Habegger erklärt: «Es ist klar, dass die Corona-Hilfen Betrüger auf den Plan rufen. Die Kredite mussten ja schnell und unbürokrat­isch gesprochen werden.

Der Betrug ist hässlich für alle Firmen, die ehrlich unterwegs sind und strampeln müssen.»

Tatsächlic­h ist der Betrug im Kanton Waadt keine Ausnahme. Bei der Oberstaats­anwaltscha­ft des Kantons Zürich heisst es, derzeit betrage die Deliktssum­me der im Kanton rapportier­ten CovidKredi­tbetrugsfä­lle rund 2,5 Millionen Franken. Die Polizei ermittelt in rund 30 Fällen. Bei gesprochen­en Hilfskredi­ten von total über 15 Mrd. Fr. ist das Volumen der Betrugsfäl­le allerdings laut Bankierver­einigung «sehr gering».

Finanzexpe­rte Michael Habegger

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Zufriedene­r Autokino-Betreiber in Dietlikon ZH: Mika Steinmann (kleines Bild) hat doch noch eine kantonale Bewilligun­g erhalten.

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