Swiss erhält mehr als doppelt so viel Hilfe wie AUA
ZÜRICH. 450 Mio. Euro statt 1,3 Mrd. Franken: Die Hilfspakete für die beiden Lufthansa-Töchter Swiss und AUA unterscheiden sich deutlich.
Die Schweizer Lufthansa-Töchter Swiss und Edelweiss bekommen fast 1,3 Milliarden Franken vom Bund. Am Montagabend hat nun auch die österreichische Regierung ein 450-Millionen-Hilfspaket für die Austrian Airlines (AUA) angekündigt – also klar weniger als die Hälfte. Auch die Mutter Lufthansa gewährt der Swiss ein 200-Mio.-Darlehen, die AUA erhält 150 Mio. Euro.
Vergleiche zwischen den Airlines seien aber schwierig zu ziehen, so ZHAW-AviatikExperte William Agius. Ausser der etwa gleichen Flottengrösse unterschieden sie sich deutlich. Die Swiss habe sich seit der Lufthansa-Übernahme im Gegensatz zur AUA sehr gut entwickelt und erzielte 2019 fast doppelt so viel Umsatz wie diese. Die Probleme der AUA sind vielfältig: Sie verfügt laut Agius über ein zu kleines Langstreckennetz, um den Flughafen in Wien sinnvoll betreiben zu können, und kämpft mit mehr Billigkonkurrenz.
Sollte die AUA die Kredite aus dem Hilfspaket nicht bezahlen können, würde die Airline in Staatsbesitz übergehen. Auch die Schweiz sichert die Darlehen mit Aktien der Swiss und von Edelweiss ab. Österreich erhält aber zwei Vorstände in der AUA-Eigentümerstiftung und einen Sitz im Aufsichtsrat. Das gilt für die Swiss nicht. Die Politiker verbieten der Airline zudem Billigflug-Tickets unter 40 Euro und Kurzstreckenflüge, für die man mit dem Zug weniger als drei Stunden braucht. Die Schweiz verknüpft das Geld nicht mit Klima-Auflagen. Dazu Agius: «Den Airlines in der aktuellen Situation noch Auflagen zu machen, macht ihre Aufgabe nicht gerade leichter.»