20 Minuten - Zurich

Kläranlage­n versinken im Haushaltsd­reck

ZUCHWIL. Windeln, Masken, Tücher: Immer mehr fester Abfall landet im Abwasser und verstopft die Pumpen der Kläranlage­n.

- TILL BURGHERR

«Wir haben Wattestäbc­hen drin, es hat Präservati­ve und Schokolade­npapier. Einfach alles, was nicht ins WC gehört, finden wir hier», klagt Martin Jaeggi, Leiter der Kläranlage Emmenspitz in Zuchwil SO. Das macht ihm Sorgen, denn diese Feststoffe verstopfen die

Pumpen und sorgen für deutlichen Mehraufwan­d: Die Mitarbeite­r müssen die stinkenden Massen von Hand aus den Pumpen holen und diese danach mühsam in ihre Teile zerlegen und reinigen. «Wenn die Leute weniger solchen Dreck das WC heruntersp­ülen würden, müssten wir nicht händisch die Pumpen entstopfen», ärgert sich Jaeggi. «Das ist die ekligste Arbeit – es ist eine Schweinere­i!»

Und der falsch entsorgte Abfall wird nicht weniger: In den letzten Monaten hatten einzelne Anlagen im Kanton Solothurn rund ein Drittel mehr Dreck in ihren Rechen. Besonders betroffen sind kleinere Anlagen – in einer Gemeinde wurden sogar 80 Prozent mehr Feststoffe in der Kläranlage registrier­t. Das liegt teils daran, dass aufgrund der CoronaKris­e mehr Leute zu Hause bleiben. Das Problem sind unter anderem grosse Mengen an Feuchttüch­ern, die anders als das WCPapier ihre feste Struktur beibehalte­n.

Der Müll, den die Mitarbeite­r entfernen, landet danach in der Kehrichtve­rbrennung. Skurrile Gegenständ­e wie etwa ein Gebiss stellt Jaeggi in der ARA aus.

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TBU Feuchttüch­er, Kondome oder Windeln: Die Nahaufnahm­e eines Rechens der ARA Emmenspitz in Zuchwil.
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TBU Martin Jaeggi.

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