Kläranlagen versinken im Haushaltsdreck
ZUCHWIL. Windeln, Masken, Tücher: Immer mehr fester Abfall landet im Abwasser und verstopft die Pumpen der Kläranlagen.
«Wir haben Wattestäbchen drin, es hat Präservative und Schokoladenpapier. Einfach alles, was nicht ins WC gehört, finden wir hier», klagt Martin Jaeggi, Leiter der Kläranlage Emmenspitz in Zuchwil SO. Das macht ihm Sorgen, denn diese Feststoffe verstopfen die
Pumpen und sorgen für deutlichen Mehraufwand: Die Mitarbeiter müssen die stinkenden Massen von Hand aus den Pumpen holen und diese danach mühsam in ihre Teile zerlegen und reinigen. «Wenn die Leute weniger solchen Dreck das WC herunterspülen würden, müssten wir nicht händisch die Pumpen entstopfen», ärgert sich Jaeggi. «Das ist die ekligste Arbeit – es ist eine Schweinerei!»
Und der falsch entsorgte Abfall wird nicht weniger: In den letzten Monaten hatten einzelne Anlagen im Kanton Solothurn rund ein Drittel mehr Dreck in ihren Rechen. Besonders betroffen sind kleinere Anlagen – in einer Gemeinde wurden sogar 80 Prozent mehr Feststoffe in der Kläranlage registriert. Das liegt teils daran, dass aufgrund der CoronaKrise mehr Leute zu Hause bleiben. Das Problem sind unter anderem grosse Mengen an Feuchttüchern, die anders als das WCPapier ihre feste Struktur beibehalten.
Der Müll, den die Mitarbeiter entfernen, landet danach in der Kehrichtverbrennung. Skurrile Gegenstände wie etwa ein Gebiss stellt Jaeggi in der ARA aus.