Was von der denkwürdigen Super-League-Saison bleibt
ZÜRICH. 382 Tage dauerte die längste Meisterschaft, mit YB als Geistermeister. Das gab vor und nach der Corona-Pause zu reden.
Begeisternde St.Galler: Der Titel ging zwar erneut nach
Bern, doch die Spasstruppe aus der Ostschweiz forderte YB unerwartet stark. Für ein Happy End wogen das 0:5 gegen den FCB und das 0:1 in Thun zu schwer. Dennoch hat keine Mannschaft mehr Freude gemacht als diese mit ihrem Altersschnitt von 22,5 Jahren.
Der Superknipser: YB-Stürmer Jean-Pierre Nsame erzielte sagenhafte 32 Tore in 32 Spielen und löste Rekordhalter Seydou Doumbia (30 Tore für YB in der Saison 2009/10) ab. Der Beinahekollaps: Zehn positive Corona-Tests beim FCZ machten die Anstrengungen der Liga, die Meisterschaft zu beenden, fast zunichte. Nachdem 17 FCZ-Spieler in Quarantäne mussten, hing die Fortsetzung an einem seidenen Faden. Einen Tag nach der Isolation trat der FCZ in Basel mit einer von drei Profis verstärkten U-21 an und verlor 0:4, verhinderte aber den Abbruch. Corona-Einzelfälle vermeldeten dann auch Xamax und Basel. Hoaraus Tränen: Es waren Bilder, die berührten: Guillaume Hoarau verletzte sich am 8. Juli gegen Thun (4:0) und vergoss auf dem Weg in die Kabine bittere Tränen. War das der letzte Auftritt des YBPublikumslieblings, dessen Vertrag ausläuft? Noch ist offen, wie es mit ihm weitergeht. Die VAR-Erfolgsstory: Was gab es vor der Saison Diskussionen über den Videobeweis. Nach zwölf Monaten kann man von einer Erfolgsstory sprechen. Anders als etwa in der Bundesliga, wo der VAR arg kritisiert wurde, griff er hierzulande nur bei klaren Fehlentscheiden der Referees ein. Basler Theater: Der FCB sorgte für viele negative Schlagzeilen: die Trainerentlassungsposse um Marcel Koller, die rund 20 Millionen Franken Verlust im Geschäftsjahr 2019, drohende Liquiditätsengpässe wegen Corona, Unstimmigkeiten zwischen der Mannschaft und der Führung, Gräben zwischen Fans und der Clubführung, die von der Muttenzerkurve zum Rücktritt aufgefordert wurde. Und zum Ende gabs Platz 3 in der Liga, die schlechteste Platzierung seit elf Jahren.