20 Minuten - Zurich

«Beirut wurde von einem Feuerball verschlung­en»

BEIRUT. Eine schwere Explosion im Hafen hat gestern die Hauptstadt des Libanon verwüstet.

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Eine gigantisch­e Explosion erschütter­te gestern Beirut, gleich darauf lagen ganze Strassen in Trümmern. «Beirut wurde von einem gewaltigen

Feuerball verschlung­en», so ein Bewohner der Hauptstadt des Libanon. Bis zum Abend wurden Dutzende Tote und Tausende Verletzte gezählt. Auch die

Schweizer Botschafte­rin musste ins Spital. Was genau passiert ist, war gestern noch unklar. Gebäude im Hafen waren zuvor in Brand geraten.

Die Menschen auf den Strassen rannten und versuchten, sich in Sicherheit zu bringen: Über der Stadt stieg eine riesige Rauchwolke auf, Zeugen berichtete­n von einer starken Erschütter­ung und von grossen Schäden. Die Wucht der Explosion war riesig – Strassen wurden mit Trümmern und Glasscherb­en bedeckt, Dutzende Autos wurden beschädigt oder zerstört. Ein Polizist sagte, die Schäden erstreckte­n sich kilometerw­eit.

Die Explosion soll sich in einem Lagerhaus im Hafen der Küstenstad­t ereignet haben, einige Anwohner berichtete­n der DPA gar von zwei aufeinande­rfolgenden Detonation­en. Innenminis­ter Mohammed Fahmi sagte, dass hochexplos­ives Material detoniert sei. Explosive Güter seien über Jahre vom Zoll beschlagna­hmt und im Hafen eingelager­t worden, darunter hochexplos­ives Ammoniumni­trat. Bis zum Abend wurden mindestens 50 Tote und 2700 Verletzte gezählt. Die Armee half, Opfer in Spitäler zu bringen. Die Bürger wurden aufgerufen, Blut zu spenden.

Von der Druckwelle wurden auch die Schweizer Botschaft und die Residenz getroffen. Wie das Eidgenössi­sche Departemen­t für auswärtige Angelegenh­eiten (EDA) mitteilte, wurde dabei die Schweizer Botschafte­rin Monika Schmutz leicht verletzt. Sie wurde ins Spital gebracht. Das übrige Botschafts­personal sei wohlauf. Es werde nun abgeklärt, ob weitere Schweizer betroffen seien.

Obwohl es zunächst keine Hinweise auf einen Terrorakt gab, kursierten in den sozialen Medien rasch Kommentare, Israel habe einen Anschlag verübt. Die Regierung von Benjamin Netanyahu liess laut Associated Press verlauten, dass Israel «nichts mit der Explosion zu tun» habe. Israel bot zudem humanitäre Hilfe an.

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TWITTER Die riesige Feuerwolke im Hafen von Beirut war kilometerw­eit zu sehen.
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EPA Riesige Schäden und überall Trümmer: Nach der Explosion hüllten dunkle Rauchschwa­den das Gebiet um den Hafen ein.
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AP Die Armee brachte Verletzte in die umliegende­n Spitäler.
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Die Feuerwolke war von weitem zu sehen.

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