«Beirut wurde von einem Feuerball verschlungen»
BEIRUT. Eine schwere Explosion im Hafen hat gestern die Hauptstadt des Libanon verwüstet.
Eine gigantische Explosion erschütterte gestern Beirut, gleich darauf lagen ganze Strassen in Trümmern. «Beirut wurde von einem gewaltigen
Feuerball verschlungen», so ein Bewohner der Hauptstadt des Libanon. Bis zum Abend wurden Dutzende Tote und Tausende Verletzte gezählt. Auch die
Schweizer Botschafterin musste ins Spital. Was genau passiert ist, war gestern noch unklar. Gebäude im Hafen waren zuvor in Brand geraten.
Die Menschen auf den Strassen rannten und versuchten, sich in Sicherheit zu bringen: Über der Stadt stieg eine riesige Rauchwolke auf, Zeugen berichteten von einer starken Erschütterung und von grossen Schäden. Die Wucht der Explosion war riesig – Strassen wurden mit Trümmern und Glasscherben bedeckt, Dutzende Autos wurden beschädigt oder zerstört. Ein Polizist sagte, die Schäden erstreckten sich kilometerweit.
Die Explosion soll sich in einem Lagerhaus im Hafen der Küstenstadt ereignet haben, einige Anwohner berichteten der DPA gar von zwei aufeinanderfolgenden Detonationen. Innenminister Mohammed Fahmi sagte, dass hochexplosives Material detoniert sei. Explosive Güter seien über Jahre vom Zoll beschlagnahmt und im Hafen eingelagert worden, darunter hochexplosives Ammoniumnitrat. Bis zum Abend wurden mindestens 50 Tote und 2700 Verletzte gezählt. Die Armee half, Opfer in Spitäler zu bringen. Die Bürger wurden aufgerufen, Blut zu spenden.
Von der Druckwelle wurden auch die Schweizer Botschaft und die Residenz getroffen. Wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte, wurde dabei die Schweizer Botschafterin Monika Schmutz leicht verletzt. Sie wurde ins Spital gebracht. Das übrige Botschaftspersonal sei wohlauf. Es werde nun abgeklärt, ob weitere Schweizer betroffen seien.
Obwohl es zunächst keine Hinweise auf einen Terrorakt gab, kursierten in den sozialen Medien rasch Kommentare, Israel habe einen Anschlag verübt. Die Regierung von Benjamin Netanyahu liess laut Associated Press verlauten, dass Israel «nichts mit der Explosion zu tun» habe. Israel bot zudem humanitäre Hilfe an.